17. Februar
Alexius, Lukas
Lässt der Februar Wasser fallen, so lässt’s der März gefrieren.

Osterratschn

Am Gründonnerstag, so sagt man, fliegen die Glocken nach Rom, um geweiht zu werden. In dieser Zeit kommen die Ratschen zum Einsatz, ein alter Brauch, der bis ins Mittelalter zurückreicht. Kinder oder Ministranten bauen sich Ratschen und machen damit Lärm, um die Stille zu füllen, die durch das Schweigen der Glocken entsteht.

Es gibt eine Vielzahl verschiedener Ratschen, von Klappen, die mit einer Hand gedreht werden, bis hin zu großen Ratschen, die mit einer Kurbel angetrieben werden und meist auf Kirchtürmen oder Balkonen stehen. Jede Ratsche hat ihren eigenen, einzigartigen Klang, der in der Osterzeit durch die Straßen hallt.

Der Brauch der Osterratschen geht vermutlich bis ins Mittelalter zurück. Ab dem Gloria am Gründonnerstag schweigen die Kirchenglocken – man sagt, sie fliegen nach Rom und werden neu geweiht – und werden bis zum Karsamstag (Auferstehung) von den Osterratschen ersetzt.

Dieser Brauch wurde erstmals 1482 schriftlich im nordbayrischen Coburg erwähnt. Die Ratschen zeigten früher die Gebetzeiten an (Morgen-, Mittag- und Abendleuten). Im Mittelalter gab es noch fast keine Uhren und es richtete sich der Tageablauf nach dem Gebet der Mönche und Klöster. Außerdem sollten sie den Frühling aufwecken und böse Geister abwehren.

Neben den Handratschen gibt es auch noch die Hammerratschen, Kastenratschen, Schubkarrenratschen und Turmratschen. Jede dieser Ratschen hat ihre eigene Form und ihren eigenen Klang, was zu einer Vielfalt von Klängen führt, die während der Osterzeit zu hören sind.

Die Ratschenbuam und -dirndln ziehen durch den Ort und rufen ihren Ratschen Spruch:

Wir ratschn, wir ratschn die Fastn aus,
unseren Herrn Jeso Christ sein Leid’n is aus

Für ihre Mühen werden den Kindern Eier, Süßigkeiten und auch Geld zugesteckt. Es ist eine Tradition, die von Generation zu Generation weitergegeben wird und die Osterzeit mit Freude und Lärm erfüllt. Es ist ein Brauch, der uns daran erinnert, dass selbst in Zeiten des Schweigens immer Raum für Freude und Gemeinschaft ist.

Antlasseier

In der Osterzeit sind Eier mehr als nur ein Frühstücksbestandteil. Sie sind ein Symbol für Fruchtbarkeit, Wiedergeburt und das ewige Leben. Besonders in Österreich gibt es eine reiche Tradition rund um das Osterfest und seine Eier.

Die Eier, die am Gründonnerstag gelegt werden, tragen einen besonderen Namen – sie werden als Antlasseier bezeichnet. Der Gründonnerstag, der Tag vor Karfreitag, ist ein wichtiger Tag im christlichen Kalender, da er das letzte Abendmahl von Jesus Christus mit seinen Jüngern markiert.

Ebenso bedeutsam sind die Eier, die am Karfreitag gelegt werden. Diese werden als Karfreitagseier bezeichnet. Der Karfreitag ist ein Tag der Trauer und des Gedenkens an die Kreuzigung Jesu Christi.

Diese speziellen Eier, insbesondere das erste Ei, das an diesem Tagegelegt wird, haben eine besondere Bedeutung. Es wird angenommen, dass sie Glück für den Besitzer und seinen Hühnerstall bringen. Sie werden auch mit der Fähigkeit zur Abwehr von Unheil in Verbindung gebracht.

Eine gängige Praxis besteht darin, das geweihte Ei auf dem Dachboden zu verstauen. Es wird geglaubt, dass dies dazu beiträgt, Unheil von dem Haus und seinen Bewohnern fernzuhalten. Dieser Brauch ist ein schönes Beispiel dafür, wie alte Traditionen und Glaubenssysteme bis heute fortbestehen und in unseren modernen Lebensstil integriert werden.

Maibaum aufstellen

Das Maibaumaufstellen ist ein im ganzen Voralpenland und Alpenland bekannter und beliebter Brauch. Es ist ein traditionelles Fest, das den Beginn des Frühlings und die Rückkehr der Fruchtbarkeit der Natur feiert. Als normaler Termin ist der 1. Mai vorgesehen, doch wurde dieses Datum aufgeweicht und der Brauch wird nunmehr rund um dieses Datum ausgeübt.

Viele verschiedene Deutungen gibt und gab es um diesen Brauch. Einige sehen den Maibaum als Fruchtbarkeitssymbol, andere als Symbol des Wachsens oder ein sichtbares Zeichen, dass nun die Wiesen nicht mehr betreten werden dürfen. Heute ist das Aufstellen des Maibaumes nicht zuletzt ein Zeichen einer funktionierenden Gemeinschaft und der ausführenden Vereine. Es ist ein Ausdruck von Gemeinschaftsgeist und Zusammenhalt, der die Menschen zusammenbringt und die Bindungen innerhalb der Gemeinschaft stärkt.

Die Tradition des Maibaumaufstellens hat eine lange Geschichte. Bereits im Jahr 1230 wurde der Maibaum in Österreich das erste Mal aufgestellt. Es gibt aber auch Dokumente aus dem 16. Jahrhundert, in denen über Reisigkränze und Girlanden als Schmuck eines Maibaumes geschrieben wurde.

Beim Maibaumaufstellen geht es nicht ohne Spannung ab. Der frisch gefällte, mit dem Schepseisen geschälte Baum, welcher mancherorts auch noch bemalt wird, ist immer wieder ein beliebtes Diebesobjekt für Burschen des Nachbarortes. Es kommt immer wieder vor, dass der vorbereitete Baum am Morgen des Aufstellens spurlos verschwunden ist. Daher wird der Maibaum über Nacht sorgfältig bewacht. Ist der Baum am Morgen nicht mehr da, so sind Enttäuschung und Entrüstung der Burschen groß, dazu kommt auch noch der Spott der Ortsbewohner dazu. Um die Blamage in Grenzen zu halten, muss der Maibaum unter allen Umständen gefunden werden. Hat man ihn dann endlich gefunden, muss er ausgelöst werden, darin liegt der eigentliche Reiz des Maibaumstehlens. Die Burschen die ihn gestohlen haben, wollen sich einen fröhlichen, kostenfreien Maitag einhandeln. Das Aufstellen des Maibaumes geschieht mit viel Geschick, wenn auch nicht immer sehr flott. Der Baum wird mit langen „Schwalben“ hochgestemmt.

Ist es dann gelungen den Maibaum aufzustellen und ihn im Boden fest zu verankern, beginnt das Maibaumkraxeln der Jugend. Oben am Kranz befinden sich Speckwürste oder Brezen oder andere Lebensmittel, diese gilt es auf den Boden zu werfen. Man kann das Klettern auch noch erschweren, in dem man den unteren Teil des Baumes einseift.

Das Maibaumaufstellen ist mehr als nur ein Brauch – es ist ein lebendiger Teil der alpenländischen Kultur, der die Menschen zusammenbringt und die Gemeinschaft stärkt. Es ist ein Fest der Freude und des Zusammenhalts, das die Werte der Gemeinschaft feiert und die Menschen an ihre Wurzeln erinnert. Es ist ein Symbol für die Kraft und Schönheit der Natur und ein Zeichen der Hoffnung und des Neubeginns. Es ist ein Fest, das die Herzen der Menschen erfüllt und die Gemeinschaft stärkt. Es ist das Maibaumaufstellen – ein lebendiger Brauch, der die österreichische Kultur bereichert und belebt.

Maria Lichtmess

Jedes Jahr, genau 40 Tage nach Weihnachten, am 2. Februar, feiert die katholische Kirche ein besonderes Fest, das als “Darstellung des Herrn” bekannt ist. Dieses Fest wird im Volksmund auch “Maria Lichtmess” genannt und markiert traditionell das Ende des weihnachtlichen Festkreises. Es war einst Brauch, erst an diesem Tag die Krippe und den Weihnachtsbaum aus dem Wohnzimmer zu entfernen. Doch seit der Liturgiereform in der katholischen Kirche endet die Weihnachtszeit nun mit dem Fest “Taufe des Herrn” am ersten Sonntag nach dem 6. Januar.

Maria Lichtmess hat eine besondere Bedeutung für die Kirche und die Gläubigen. An diesem Tag wird der Jahresbedarf an Kerzen für die Kirchen traditionell geweiht. Aber nicht nur das, auch die Gläubigen bringen ihre eigenen Kerzen mit, die sie zu Hause verwenden möchten, um sie in dem feierlichen Gottesdienst segnen zu lassen.

Es gibt einen alten Glauben, der bis heute in einigen Teilen erhalten geblieben ist, dass diese gesegneten Kerzen Unheil abwehren können. Insbesondere die sogenannten “Donnerkerzen”, schwarze Wetterkerzen, sollen Schutz vor Gewittern und Stürmen bieten. Diese werden auch in Maria Kirchental in der Kirche gegen eine Opfergabe das ganze Jahr angeboten.

Im Anschluss an die Messfeier wird oft der Blasiussegen erteilt, der vor Krankheiten schützen soll. Obwohl der Gedenktag des heiligen Blasius eigentlich erst einen Tag später, am 3. Februar, begangen wird, ist es üblich, diesen Segen bereits an Maria Lichtmess zu spenden.

Auch in der Landwirtschaft hat der Tag eine ganz besondere Bedeutung, er läutet den Beginn eines neuen Bauernjahres ein.

Dienstmägde und Knechte, die auf den Bauernhöfen einfache Arbeiten verrichten, erhalten an diesem Tag ihren wohlverdienten Lohn. Aber Mariä Lichtmess ist nicht nur ein Tag der Bezahlung, sondern auch ein Tag des Neubeginns. Viele Dienstboten beenden an diesem Tag ihr Arbeitsverhältnis mit ihrem derzeitigen Arbeitgeber, um auf einem anderen Bauernhof eine neue Stelle anzutreten. Dieser Wechsel der Arbeitsstelle wird als “Dienstbotenwandern” bezeichnet.

Prangerstutzen

Prangerstutzen, als Handböller, spielen eine bedeutende Rolle im Brauchtum und werden den Lärmbräuchen zugeordnet. Das Schießen mit Prangerstutzen ist ausschließlich den „Festschützen“ vorbehalten und darf nur in gemeldeten Vereinen praktiziert werden. Die Handböller sind Vorderlader, die 50 bis 70 cm lang und 15 bis 30 kg schwer sind, und sie werden mit Schwarzpulver betrieben.

Die Prangerschützen rücken zu allen großen weltlichen und kirchlichen Festen des Jahres- und Lebensbrauchtums aus. Auch beim Empfang von hohen Gäste, bei Gratulationen bei Hochzeiten und Geburtstagen oder für Ehrerweisungen bei Beerdigungen werden Prangerstutzen eingesetzt.

Das Prangerstutzenschießen ist Teil der sogenannten Lärmbräuche, die dazu dienen, Freude auszudrücken und einen festlichen Charakter zu verleihen. Die Ursprünge dieses Brauchs können bis ins späte 17. Jahrhundert zurückverfolgt werden, basierend auf einer eingravierten Jahreszahl in einem Stutzenrohr.

Aufgrund der Verwendung von Schwarzpulver darf dieser Brauch nur in behördlich genehmigten Vereinen ausgeübt werden. Die Herstellung der Stutzen selbst unterliegt der Gewerbeordnung. Früher galten die festlichen Kanonenschüsse, die von den Armeen der Herrscher bei besonderen Ereignissen abgefeuert wurden, als Vorbilder. Einige Regionen praktizieren diese Tradition sogar noch heute. Mit der technischen Entwicklung wurde der Prangerstutzen schließlich zu einer Art gewehrähnlichem Gegenstand.

Anschießen eines runden Geburtstags im Jänner 2024 der Salzburger Festungs-Prangerstutzen-Schützen

Silvesteranschießen in Salzburg, Silvester 2022

Aperschnalzen

Mit diesem kräfteraubenden Lärmbrauch versuchen Passen aus mindestens 9 Personen den Winter zu vertreiben.

Das, kurz Schnalzn genannte, Aperschnalzen ist ein Brauch im Alpenvorland. Besonders stark ausgeprägt ist es im Salzkammergut und im Salzburger Raum und hier im Rupertiwinkel. Ausgeübt wird der Brauch vom Stephanitag (26. Dezember) bis zum Faschingsdienstag.

Dabei treten sogenannte Passen auf. Dies sind Gruppen von mindestens 9 Personen – aber immer mit ungerader Teilnehmeranzahl, welche in einer gemeinsamen Vereinstracht und mit einer Goaßl den Brauch ausüben.

Dabei entsteht durch das Schwingen der Peitsche (Goaßl) durch den Richtungswechsel ein Knall. Die Peitsche ist an einem kurzen Holzstiel (3cm Durchmesser und etwa 50cm Länge) drehbar fixiert. Die Peitsche ist aus mehreren Hanfschnüren gedreht Hanfseil und ist maximal 4 Meter lang. Zum Ende verjüngt sich das Seil und wird mit dem sogenannten Bast (auch als Poschn bezeichnet) genannt beendet.

Die Kunst dieses Brauchs ist nicht nur den Knall zu erzeugen, denn dazu wird einiges an Geschicklichkeit und noch mehr Kraft gebraucht. Das Ziel ist, dass die ganze Gruppe auf Schlag ist. Damit ist gemeint, dass entweder alle gleichzeitig einen gemeinsamen Schlag erzeugen oder eine vorher festgelegte Choreographie einhalten. Diese kann frei sein, oder wie bei den Prangerstutzenschützen, ein Schlag alle 3 Sekunden, danach alle Sekunden und zum Schluß alle gleichzeitig. Um diese Choreographie einzuhalten stellt sich die Gruppe in einer Reihe mit genügend Abstand für die Goaßln auf und der Aufdrahra (der erste in der Reihe) gibt das Kommando zum Beginn. Um sich gegenseitig zu messen werden nicht nur einzelne Auftritte in den Gemeinden oder bei Veranstaltungen durchgeführt, sondern auch Bewerbe wie das bekannte Rupertigau-Preisschnalzen.

Aufdraht!
Oans – Zwoa – Drei
Dahin geht’s!

Kommando des Aufdrahras

Das Aperschnalzen wurde nachweislich bereits im 18. Jahrhundert erwähnt und wurde 2013 als immaterielles Kulturerbe der UNESCO eingetragen.

Aperschnalzen – GemeindeschnalzenJänner 2024 in Muntigl bei Salzburg