5. Dezember
Anno, Gerald, Modestos, Niels, Reinhard, Sola
Ein dunkler Dezember bringt ein gutes Jahr, ein nasser macht es unfruchtbar.
Krampuslauf am Salzburger Christkindlmarkt
Adventbräuche | Einkehrbräuche

Krampuslauf / Krampus

von Clemens Gull

Wenn Anfang Dezember die Nächte kalt und dunkel werden, hört man in vielen Orten im Voralpenland ein tiefes, dumpfes Glockenläuten und schrilles Scheppern in den Gassen. Es ist die Zeit des Krampuslaufens, eines der eindrucksvollsten Bräuche des Alpenraums. Der Krampus ist der wilde Begleiter des heiligen Nikolaus und verkörpert das Strafende, Dunkle und Mahnende. Während der Nikolaus die braven Kinder belohnt, erinnert der Krampus daran, dass Fehlverhalten Folgen haben kann – eine symbolische Darstellung des Gegensatzes von Gut und Böse, Licht und Schatten.

Für die Braven das Gute,
fpr die Bösen die Rute,

Der Ursprung des Brauchs reicht weit zurück. Schon im Mittelalter gab es Nikolausspiele, bei denen finstere Gestalten als Begleiter des Bischofs auftraten. Volkskundler vermuten aber, dass das Krampuslaufen noch ältere, vorchristliche Wurzeln hat, als man in den Wintermonaten böse Geister austreiben und die Sonne zurückholen wollte. Im Laufe der Jahrhunderte verband sich dieser alte Winterbrauch mit dem kirchlichen Nikolausfest (6. Dezember). Der Krampus erhielt Hörner, Fell, eine Rute und oft eine kunstvoll geschnitzte Holzmaske, die sogenannte Larve.

Heute ist das Krampuslaufen weit mehr als nur ein Schreckensspektakel. In Salzburg, Tirol, der Steiermark und Teilen Bayerns organisieren sich hunderte Krampus- und Perchtenvereine (beispielsweise die Salzburger Schiachpechrt’n und Krampusse oder den Salzburger Nockstoa Perchtn), die großen Wert auf Tradition, Handwerk und Disziplin legen. Besonders bekannt sind die Läufe im Pongau, in St. Johann, Anif oder Salzburg Stadt, wo hunderte Maskenträger – meist in Gruppen, sogenannten Passen – durch die Straßen ziehen. Viele Gruppen arbeiten eng mit Schnitzern (beispielsweise Franz Metzger oder Rettei), Fellmachern und Ausstattern zusammen, um alte Formen zu erhalten und das traditionelle Handwerk weiterzugeben.