9. Februar
Anna Katharina, Anke, Apollonia, Lamber
Ist’s an Apollonia feucht, der Winter sehr spät entweicht.

Prangtag, Prangstangen

Hier werden üblicherweise kirchliche Prozessionen abgehalten. Welche jedoch auch vom Brauchtum begleitet werden. Wobei das Wort „prangen“ von prahlen oder Prunk oder Glänzen kommt.

Im Salzburg Lungau finden hdie Umzüge jedoch zu Peter und Paul (29. Juni) und Johannes (24. Juni) statt. Dabei werden die etwa 6 – 8 Meter hohen Stangen in Handarbeit mit Blüten umwickelt. Die verwendeten Girlanden bestehen aus Blüten welche vorher auf Alm- und Sommerwiesen gepflückt wurden. Am Ende wiegt eine Prangstange rund 85kg.

Am jeweiligen Festtag werden die Prangstangen dann von unverheirateten Burschen bei der Prozession durch den Ort in die Kirche getragen. Dort bleiben sie dann bis zum 15. August stehen.

Sonnwendfeuer, Johannesfeuer

Jedes Jahr, wenn der Kalender den 21. Juni anzeigt oder einen Samstag, der diesem Datum am nächsten liegt, erstrahlen die Berggipfel und Höhen unseres Landes in einem warmen, leuchtenden Feuer. Dieses Phänomen, bekannt als Sonnwendfeuer, ist ein faszinierender Anblick, der die Dunkelheit der Nacht durchbricht und die Landschaft in ein Meer aus Licht und Wärme taucht.

Die Sonnwendfeuer sind nicht nur auf den Bergen zu sehen. Oftmals werden sie auch im Tal anlässlich von Festen abgebrannt. Im Salzburger Großarltal zum Beispiel, wird die Sonnwendfeier mit dem sogenannten Sonnwendklöcken verbunden. Hierbei stellen sich junge Männer mit ihren Peitschen auf eine Anhöhe und schnalzen in einem 4er oder 6er Takt. Eine weitere faszinierende Tradition findet im Salzburger Flachgau bei Oberndorf statt, wo beim „Schiffersonnwend“ schwimmende Sonnwendlichter in der Salzach flussabwärts treiben.

Dem Feuer werden besondere Schutz- und Reinigungskräfte zugesprochen. Es soll Licht, Wärme und Leben symbolisieren. Diese Bräuche haben ihre Wurzeln in vorchristlicher Zeit und sollten zum Ausdruck bringen, dass die Sonne sich nun auf ihrem Höhepunkt befindet. Der längste Tag und die kürzeste Nacht des Jahres sind gekommen.

Um diesen Brauch der Sonnwendfeuer einen christlichen Inhalt zu geben, hat die Kirche dieses Feuer in die Johannesfeuer umgewandelt. Der 24. Juni, der Festtag von Johannes dem Täufer, ist ein bedeutender Tag in der christlichen Tradition und wird oft mit Feuerfesten gefeiert.

Die Sonnwendfeuer sind also mehr als nur ein schöner Anblick. Sie sind ein Symbol für das Leben, die Wärme und das Licht, das die Sonne uns schenkt. Sie sind ein Zeichen der Verehrung und des Respekts gegenüber der Natur und ihrer unermesslichen Kraft. Und sie sind ein Zeugnis unserer tief verwurzelten Traditionen und Bräuche, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. So lodern die Feuer weiter, Jahr für Jahr, und erinnern uns an die ewige Zyklen des Lebens und der Jahreszeiten.

Kräuterweihe

Die Tradition der Kräuterweihe zu Mariä Himmelfahrt ist ein faszinierender Brauch, der tief in der katholischen Kultur verwurzelt ist. Am 15. August, einem Tag, der in Österreich als gesetzlicher Feiertag anerkannt ist, wird nicht nur die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel gefeiert, sondern auch ein Brauchtum gepflegt, das bis ins 9. Jahrhundert zurückreicht1.

Die Kräuterweihe, auch bekannt als Großer Frauentag, Maria Kräuterweih oder Maria Wurzweih, ist ein Symbol für die Verbindung zwischen dem Göttlichen und der Natur. Die geweihten Kräutersträuße, oft aus sieben, neun, zwölf oder sogar 77 verschiedenen Kräutern bestehend, repräsentieren nicht nur die Schöpfungstage, die Heilige Dreifaltigkeit, die Apostel oder andere christliche Symbole, sondern dienen auch als Schutz und Segen für die Menschen und ihre Häuser.

Die Zusammensetzung der Kräutersträuße variiert regional, aber einige Pflanzen sind besonders beliebt, wie die Königskerze, die oft in der Mitte des Straußes platziert wird, oder der Alant, dessen Blütenzahl auf manchen Höfen der Anzahl der Bewohner und Tiere entspricht. Diese Kräuter werden traditionell in die Sträuße eingebunden und im Gottesdienst gesegnet. Der Tee aus diesen Kräutern gilt als besonders heilsam, und es wird angenommen, dass er Krankheiten heilen und vor Unheil schützen kann.

In vielen Gemeinden, besonders im süddeutschen Raum, ist es üblich, dass sich die Menschen treffen, um gemeinsam die Kräuter zu sammeln und zu binden. Nach der Weihe werden die Kräuterbüschel oft im sogenannten Herrgottswinkel des Hauses aufgestellt, wo sie das ganze Jahr über als Zeichen des Glaubens und der Hoffnung auf Schutz und Glück dienen.

Die Kräuterweihe ist mehr als nur ein religiöses Ritual; sie ist ein kulturelles Erbe, das die Gemeinschaft zusammenbringt und die Wertschätzung für die Natur und ihre Gaben fördert. Es ist ein Brauch, der die Menschen daran erinnert, dass selbst in den einfachsten Pflanzen ein Segen liegen kann.

Prangerstutzen

Prangerstutzen, als Handböller, spielen eine bedeutende Rolle im Brauchtum und werden den Lärmbräuchen zugeordnet. Das Schießen mit Prangerstutzen ist ausschließlich den „Festschützen“ vorbehalten und darf nur in gemeldeten Vereinen praktiziert werden. Die Handböller sind Vorderlader, die 50 bis 70 cm lang und 15 bis 30 kg schwer sind, und sie werden mit Schwarzpulver betrieben.

Die Prangerschützen rücken zu allen großen weltlichen und kirchlichen Festen des Jahres- und Lebensbrauchtums aus. Auch beim Empfang von hohen Gäste, bei Gratulationen bei Hochzeiten und Geburtstagen oder für Ehrerweisungen bei Beerdigungen werden Prangerstutzen eingesetzt.

Das Prangerstutzenschießen ist Teil der sogenannten Lärmbräuche, die dazu dienen, Freude auszudrücken und einen festlichen Charakter zu verleihen. Die Ursprünge dieses Brauchs können bis ins späte 17. Jahrhundert zurückverfolgt werden, basierend auf einer eingravierten Jahreszahl in einem Stutzenrohr.

Aufgrund der Verwendung von Schwarzpulver darf dieser Brauch nur in behördlich genehmigten Vereinen ausgeübt werden. Die Herstellung der Stutzen selbst unterliegt der Gewerbeordnung. Früher galten die festlichen Kanonenschüsse, die von den Armeen der Herrscher bei besonderen Ereignissen abgefeuert wurden, als Vorbilder. Einige Regionen praktizieren diese Tradition sogar noch heute. Mit der technischen Entwicklung wurde der Prangerstutzen schließlich zu einer Art gewehrähnlichem Gegenstand.

Anschießen eines runden Geburtstags im Jänner 2024 der Salzburger Festungs-Prangerstutzen-Schützen

Silvesteranschießen in Salzburg, Silvester 2022