23. November
Clemens, Kolumban, Detlev, Felicitas, Trudo
Sankt Clemens den Winter bringt.
Winterbräuche
Lärmbräuche

Aperschnalzen

von Clemens Gull

Mit diesem kräfteraubenden Lärmbrauch versuchen Passen aus mindestens 9 Personen den Winter zu vertreiben.

Das, kurz Schnalzn genannte, Aperschnalzen ist ein Brauch im Alpenvorland. Besonders stark ausgeprägt ist es im Salzkammergut und im Salzburger Raum und hier im Rupertiwinkel. Ausgeübt wird der Brauch vom Stephanitag (26. Dezember) bis zum Faschingsdienstag.

Dabei treten sogenannte Passen auf. Dies sind Gruppen von mindestens 9 Personen – aber immer mit ungerader Teilnehmeranzahl, welche in einer gemeinsamen Vereinstracht und mit einer Goaßl den Brauch ausüben.

Dabei entsteht durch das Schwingen der Peitsche (Goaßl) durch den Richtungswechsel ein Knall. Die Peitsche ist an einem kurzen Holzstiel (3cm Durchmesser und etwa 50cm Länge) drehbar fixiert. Die Peitsche ist aus mehreren Hanfschnüren gedreht Hanfseil und ist maximal 4 Meter lang. Zum Ende verjüngt sich das Seil und wird mit dem sogenannten Bast (auch als Poschn bezeichnet) genannt beendet.

Die Kunst dieses Brauchs ist nicht nur den Knall zu erzeugen, denn dazu wird einiges an Geschicklichkeit und noch mehr Kraft gebraucht. Das Ziel ist, dass die ganze Gruppe auf Schlag ist. Damit ist gemeint, dass entweder alle gleichzeitig einen gemeinsamen Schlag erzeugen oder eine vorher festgelegte Choreographie einhalten. Diese kann frei sein, oder wie bei den Prangerstutzenschützen, ein Schlag alle 3 Sekunden, danach alle Sekunden und zum Schluß alle gleichzeitig. Um diese Choreographie einzuhalten stellt sich die Gruppe in einer Reihe mit genügend Abstand für die Goaßln auf und der Aufdrahra (der erste in der Reihe) gibt das Kommando zum Beginn. Um sich gegenseitig zu messen werden nicht nur einzelne Auftritte in den Gemeinden oder bei Veranstaltungen durchgeführt, sondern auch Bewerbe wie das bekannte Rupertigau-Preisschnalzen.

Aufdraht!
Oans – Zwoa – Drei
Dahin geht’s!

Kommando des Aufdrahras

Das Aperschnalzen wurde nachweislich bereits im 18. Jahrhundert erwähnt und wurde 2013 als immaterielles Kulturerbe der UNESCO eingetragen.

Aperschnalzen – GemeindeschnalzenJänner 2024 in Muntigl bei Salzburg