21. November | Mariä Opferung
Amalia, Rufus
Mariä Opferung trüb und nass, ist auf den Winter kein Verlass, ist er aber klar und hell, kommt er als eisiger Gesell.
Christbaum
Weihnachtsbräuche

Christbaum

von Clemens Gull

Die Tradition, einen Baum ins Haus zu holen und ihn festlich zu schmücken, ist nicht so alt, wie man vielleicht denken könnte. In Goethes “Die Leiden des jungen Werther”, das 1774 veröffentlicht wurde, war der Weihnachtsbaum von Lotte noch eine Neuheit. Die “Erscheinung eines geschmückten Baums mit Wachslichtern, Zuckerwerk und Äpfeln” war bemerkenswert genug, um erwähnt zu werden.

Es ist wichtig zu beachten, dass ein Weihnachtsbaum in der Vergangenheit ein Luxus war, den sich nur die Wohlhabenden leisten konnten. Nur Fürsten und Adelige hatten die Mittel, sich einen eigenen Baum zu gönnen. Erst im ab dem 19. Jahrhundert wurde der Christbaum in wohlhabenden Bürgerhaushalten aufgestellt. Für Bauern blieb der Baum unerschwinglich und wurde erst in der Zwischenkriegszeit zu einer Tradition. Jedoch waren Christbäume auf den Dorfplätzen auch schon im 19. Jahrhundert zu sehen.

Wer in erfunden hat ist nicht wirklich geklärt. Sicher ist, dass das Christentum – wie viele andere Traditionen auch – diesen Brauch für sich vereinnahmt hat. Ob jetzt der Fruchtbarkeitsgott Saturn der Römer oder die alten Germanen mit Tannenzweigen den Frühling anlocken wollten ist egal. Heute ist es ein schöner Brauch geworden.

Zum Schmücken des Baumes und Aufstellen gibt es verschiedene (teilweise von der Familie abhängige) Traditionen. Die einen stellen ihn schon während des Advents und schmücken ihn als Familie gemeinsam. Bei anderen wird der Baum am Tag des heiligen Abends aufgestellt und geschmückt, so dass es für die Kinder eine Überraschung ist.

Abgebaut wird er entweder am Drei-Königs-Tag (moderne Tradition) oder nach klassischer Sitte am Tag zu Maria Lichtmess. Auf Landwirtschaften oder auch in den meisten katholischen Kirchen wird noch immer der 2. Februar verwendet.

Die Art den Baum zu schmücken unterscheidet sich von Region zu Region und ist auch von Familien abhängig. In den letzten Jahren unterliegt der Schmuck immer mehr einer jährlichen Mode und unterscheidet sich von früher, als der Christbaumschmuck vererbt und immer wieder verwendet wurde.