Weihnachtsbräuche
Maria Lichtmess
von Clemens Gull
Jedes Jahr, genau 40 Tage nach Weihnachten, am 2. Februar, feiert die katholische Kirche ein besonderes Fest, das als “Darstellung des Herrn” bekannt ist. Dieses Fest wird im Volksmund auch “Maria Lichtmess” genannt und markiert traditionell das Ende des weihnachtlichen Festkreises. Es war einst Brauch, erst an diesem Tag die Krippe und den Weihnachtsbaum aus dem Wohnzimmer zu entfernen. Doch seit der Liturgiereform in der katholischen Kirche endet die Weihnachtszeit nun mit dem Fest “Taufe des Herrn” am ersten Sonntag nach dem 6. Januar.
Maria Lichtmess hat eine besondere Bedeutung für die Kirche und die Gläubigen. An diesem Tag wird der Jahresbedarf an Kerzen für die Kirchen traditionell geweiht. Aber nicht nur das, auch die Gläubigen bringen ihre eigenen Kerzen mit, die sie zu Hause verwenden möchten, um sie in dem feierlichen Gottesdienst segnen zu lassen.
Es gibt einen alten Glauben, der bis heute in einigen Teilen erhalten geblieben ist, dass diese gesegneten Kerzen Unheil abwehren können. Insbesondere die sogenannten “Donnerkerzen”, schwarze Wetterkerzen, sollen Schutz vor Gewittern und Stürmen bieten. Diese werden auch in Maria Kirchental in der Kirche gegen eine Opfergabe das ganze Jahr angeboten.
Im Anschluss an die Messfeier wird oft der Blasiussegen erteilt, der vor Krankheiten schützen soll. Obwohl der Gedenktag des heiligen Blasius eigentlich erst einen Tag später, am 3. Februar, begangen wird, ist es üblich, diesen Segen bereits an Maria Lichtmess zu spenden.
Auch in der Landwirtschaft hat der Tag eine ganz besondere Bedeutung, er läutet den Beginn eines neuen Bauernjahres ein.
Dienstmägde und Knechte, die auf den Bauernhöfen einfache Arbeiten verrichten, erhalten an diesem Tag ihren wohlverdienten Lohn. Aber Mariä Lichtmess ist nicht nur ein Tag der Bezahlung, sondern auch ein Tag des Neubeginns. Viele Dienstboten beenden an diesem Tag ihr Arbeitsverhältnis mit ihrem derzeitigen Arbeitgeber, um auf einem anderen Bauernhof eine neue Stelle anzutreten. Dieser Wechsel der Arbeitsstelle wird als “Dienstbotenwandern” bezeichnet.