Weihnachtsbräuche
Weihnachtskrippe
von Clemens Gull
Ihre Ursprünge gehen auf den heiligen Franz von Assisi zurück, der am 24. Dezember 1223 in Greccio eine Krippe mit einem lebendigen Ochsen und einem Esel aufstellte und Heu hineinlegte. Doch die Darstellung der Geburtsszene Jesu reicht noch weiter zurück, bis ins Jahr 335, als Kaiserin Helena eine Kirche auf dem vermeintlichen Geburtsort Jesu in Bethlehem errichten ließ, die später mit dieser Szene bemalt wurde.
Die Vorläuferkirche von Santa Maria Maggiore, auch bekannt als Santa Liberiana, in Rom hatte bereits eine Krippenkapelle. Im 16. Jahrhundert verbreitete sich die Tradition der Weihnachtskrippe durch die Jesuiten in ganz Europa. Die erste Krippe des Ordens wurde um 1560 in einem Kloster in Portugal aufgestellt, und bald folgten Kirchen und Fürstenhäuser in Spanien, Italien und Süddeutschland.
Mit der Zeit wurden die Krippenfiguren immer kleiner und die Heilige Familie wurde durch Engel, Hirten und die Weisen aus dem Morgenland ergänzt. Die heute noch verwendeten Papierkrippen entstanden im 18. Jahrhundert und wurden zunächst von Hand bemalt, später maschinell bedruckt. Ab dem 19. Jahrhundert wurde es zur Tradition, Krippen in den Wohnzimmern der Familien aufzustellen, eine Praxis, die zunächst nur in katholischen Gegenden üblich war.
Die Weihnachtskrippe ist ein faszinierendes Panorama von Figuren, jede mit ihrer eigenen symbolischen Bedeutung. Im Zentrum steht das Jesuskind, ein Säugling, der in einer bescheidenen Krippe liegt. Als “Christuskind” verkörpert er die Menschwerdung Gottes, der ohne weltlichen Reichtum zur Welt kam. Sein Name – Jesus – übersetzt als ““Gott ist die Rettung”, deutet auf seine Rolle als Retter der Menschheit hin.
Maria, die Mutter, strahlt jungfräuliche Reinheit und Unschuld aus. Ihr blauer Mantel, ein häufiges Merkmal in der christlichen Kunst, symbolisiert Glauben und Treue. Josef, dargestellt als älterer Mann, steht als Beschützer der Familie und “Hüter des Lichts”.
Ochs und Esel, obwohl nicht im Lukasevangelium erwähnt, sind seit der frühchristlichen Zeit fester Bestandteil der Krippendarstellungen. Sie repräsentieren verschiedene Glaubensrichtungen und symbolisieren, dass auch Jesus die Lasten seiner Mitmenschen trug.
Die Hirten repräsentieren das einfache Volk und symbolisieren verschiedene Gesellschaftsgruppen. Die Schafe und Lämmer stehen für Wehrlosigkeit und unschuldiges Leiden.
Die Heiligen Drei Könige, deren Namen, Herkunft und Anzahl Gegenstand zahlreicher Geschichten und Legenden sind, repräsentieren die damals bekannten Kontinente Afrika, Asien und Europa. Jeder König bringt ein Geschenk mit, das eine besondere Bedeutung hat.
Engel sind ein wesentlicher Bestandteil jeder Weihnachtskrippe, sie überbringen die frohe Botschaft von der Geburt Jesu. Und schließlich gibt es das exotische Trio aus Pferd, Kamel und Elefant, die den drei Königen aus dem Morgenland zugeordnet sind.
Wobei die einzelnen Figuren nicht von Anfang in einer Krippe aufgestellt werden. Es ist üblich das Jesuskind (und manchmal Josef und Maria) erst am heiligen Abend hinzuzufügen. Auch die Heiligen drei Könige werden erst am 6. Jänner, dem 3-Königs-Tag, in die Krippe gestellt.