5. Dezember
Anno, Gerald, Modestos, Niels, Reinhard, Sola
Ein dunkler Dezember bringt ein gutes Jahr, ein nasser macht es unfruchtbar.

Anglöckeln

Das Anklöckeln hat seine Wurzeln im Mittelalter und gehört zur Gruppe der sogenannten Heischebräuche – also Bräuche, bei denen Menschen von Haus zu Haus ziehen, singen und dafür eine kleine Gabe (meist Essen oder Geld) erhalten. Der Name leitet sich vom „Anklopfen“ an die Türen der Häuser ab, womit man symbolisch um Einlass bat, um die frohe Botschaft der bevorstehenden Geburt Christi zu verkünden.

In den alten Überlieferungen treten die Anklöckler meist in kleinen Gruppen auf, gekleidet in einfache, bäuerliche Gewänder. Sie singen Lieder, die von der Herbergssuche Mariens, von Armut und Nächstenliebe erzählen. Die Texte und Melodien unterscheiden sich je nach Region, sind aber stets getragen von einer tiefen Frömmigkeit und Gemeinschaftsverbundenheit.

Traditionell findet das Anklöckeln an den drei Donnerstagen vor Weihnachten statt – in manchen Orten ausschließlich am letzten Donnerstag vor dem Heiligen Abend.

Die Gruppe – meist bestehend aus Männern, manchmal aber auch gemischt oder mit Kindern – zieht mit Laternen von Haus zu Haus. Dort werden Anklöckellieder gesungen, begleitet von Zither, Gitarre oder einfach nur durch rhythmisches Klopfen. Typische Lieder sind etwa Wer klopfet an? oder Es wird scho glei dumpa.

Als Dank erhalten die Sänger kleine Gaben: Äpfel, Nüsse, Speck oder etwas Geld, das häufig für wohltätige Zwecke gespendet wird. In vielen Gemeinden im Pongau, Pinzgau und Flachgau hat sich dieser soziale Aspekt bis heute erhalten. Ein Beispiel ist die Anklöcklergruppe in Großarl, wo jedes Jahr für Familien in Not gesammelt wird.

In vielen Salzburger Gemeinden – etwa in St. Koloman, Wagrain, Abtenau oder St. Johann im Pongau – gibt es noch aktive Anklöcklergruppen. Mancherorts werden auch Schülergruppen oder Chöre eingebunden, um den Brauch lebendig zu halten.

Nikolausgarten

Der Nikolausgarten, auch „Nikologartl“ oder regional „Goldberg“ genannt, ist eine traditionelle Advents- und Nikolausform, die im Salzburger Land sowie Teilen Niederösterreichs und Oberösterreichs beheimatet ist.

Der Brauch entstand bei den Schiffern der Stadt Oberndorf bei Salzburg: Die Schiffer, oft einem raueren Lebensrhythmus ausgesetzt, stellten für ihre Kinder zu Nikolaus kleine Gärten auf – auf einem Brett mit Moos, Tannenreisig, kleinen Figuren und Nüssen sowie Äpfeln als Gaben.

In den 1890er Jahren war das Nikolausgärtlein bereits auf dem Salzburger Nikolaimarkt (dem Vorläufer heutiger Christkindlmärkte) käuflich erhältlich. Der Brauch verschwand dann weitgehend, wurde aber in den 1920er/30er Jahren im Rahmen einer Brauchtumspflege-Bewegung wiederbelebt.

  • Ein quadratisches Holzbrett (ca. 30–40 cm Seitenlänge) mit einem kleinen Zaun (8–10 cm hoch) rundum.
  • Der Boden wird grün gestrichen oder mit Moos belegt, als Symbol-Unterlage.
  • An drei Seiten werden Tannenzweige oder Buchsbaumzweige eingesetzt, so dass ein „Wäldchen“ entsteht.
  • Vorn sind vier kleine Kerzen am Zaun angebracht — diese symbolisieren oft die vier Adventsonntage.
  • In den vier Ecken stehen auf etwa 30 cm hohen Stäben vergoldete Nüsse – ebenfalls symbolisch für die Adventzeit.
  • Im Inneren stehen die Figuren des heiligen Nikolaus und seines alpenländischen Begleiters (z. B. Krampus) – davor liegen Gaben: rote Äpfel, vergoldete Nüsse, Feigen, Zwetschgen, Süßigkeiten.

Diese Miniaturlandschaft mit Symbolen spiegelt eine Art „Vorweihnachts­bescherung“ wider – Jahre vor der heutigen Geschenke-Bescherung am 24. Dezember.

Der Brauch war zeitweise fast verschwunden, doch es gibt inzwischen wieder eine verstärkte Aufmerksamkeit: In Orten wie Oberndorf oder im Tennengau/Kuchl engagieren sich Krippenbauvereine oder Heimatpflegevereine, um das „Nikologartl“ neu aufzulegen.

So wurde beispielsweise ein Themenweg durch Oberndorf und Laufen eingerichtet, bei dem auf acht Stationen Nikolausgärten aufgestellt wurden – ein Adventspaziergang durch den Brauch selbst.

Krampuslauf / Krampus

Wenn Anfang Dezember die Nächte kalt und dunkel werden, hört man in vielen Orten im Voralpenland ein tiefes, dumpfes Glockenläuten und schrilles Scheppern in den Gassen. Es ist die Zeit des Krampuslaufens, eines der eindrucksvollsten Bräuche des Alpenraums. Der Krampus ist der wilde Begleiter des heiligen Nikolaus und verkörpert das Strafende, Dunkle und Mahnende. Während der Nikolaus die braven Kinder belohnt, erinnert der Krampus daran, dass Fehlverhalten Folgen haben kann – eine symbolische Darstellung des Gegensatzes von Gut und Böse, Licht und Schatten.

Für die Braven das Gute,
fpr die Bösen die Rute,

Der Ursprung des Brauchs reicht weit zurück. Schon im Mittelalter gab es Nikolausspiele, bei denen finstere Gestalten als Begleiter des Bischofs auftraten. Volkskundler vermuten aber, dass das Krampuslaufen noch ältere, vorchristliche Wurzeln hat, als man in den Wintermonaten böse Geister austreiben und die Sonne zurückholen wollte. Im Laufe der Jahrhunderte verband sich dieser alte Winterbrauch mit dem kirchlichen Nikolausfest (6. Dezember). Der Krampus erhielt Hörner, Fell, eine Rute und oft eine kunstvoll geschnitzte Holzmaske, die sogenannte Larve.

Heute ist das Krampuslaufen weit mehr als nur ein Schreckensspektakel. In Salzburg, Tirol, der Steiermark und Teilen Bayerns organisieren sich hunderte Krampus- und Perchtenvereine (beispielsweise die Salzburger Schiachpechrt’n und Krampusse oder den Salzburger Nockstoa Perchtn), die großen Wert auf Tradition, Handwerk und Disziplin legen. Besonders bekannt sind die Läufe im Pongau, in St. Johann, Anif oder Salzburg Stadt, wo hunderte Maskenträger – meist in Gruppen, sogenannten Passen – durch die Straßen ziehen. Viele Gruppen arbeiten eng mit Schnitzern (beispielsweise Franz Metzger oder Rettei), Fellmachern und Ausstattern zusammen, um alte Formen zu erhalten und das traditionelle Handwerk weiterzugeben.

Nikolausbesuch

Der Heilige Nikolaus war Bischof in Myra (heutige Türkei) und starb vermutlich um das Jahr 350 n. Chr. – seine Verehrung reicht bis ins 6. Jahrhundert zurück. In der Volksfrömmigkeit gilt er als Schutzpatron der Kinder, der Reisenden und vieler anderer Gruppen. Im Alpenraum – insbesondere in Salzburg und Voralpenland – entwickelte sich der Nikolaus-Brauch im Advent bzw. am 5. und 6. Dezember als feststehender Bestandteil der Winter- und Kinderkultur.

Ablauf und typische Rituale

  • Am Abend des 5. Dezember werden in traditionellen Familien geputzte Stiefel, Schuhe oder Strümpfe vor die Tür oder ans Fenster gestellt – der Nikolaus füllt sie über Nacht mit kleinen Gaben (Äpfel, Nüsse, Mandarinen, Süßigkeiten).
  • In manchen Gemeinden zieht eine Gruppe mit dem Nikolaus (oft in Bischofskleidung: Mitra, Krummstab) von Haus zu Haus – er lobt die braven Kinder, liest aus dem „Goldenen Buch“ vor, und bei den weniger braven Kindern kommt eine Begleitfigur wie der Krampus (oder regional anders genannt) hinzu. Welcher die mahnende Funktion übernimmt.
  • In Salzburg findet sich etwa der Brauch des „Nikolausgartens“: Ein kleines dekoriertes Brett mit Figuren des Nikolaus und seines Begleiters sowie Gaben, das am 5. Dezember aufgestellt wird.

Für die Region Salzburg und das Voralpenland ist der Brauch besonders bedeutsam, weil er eine feste Brücke zwischen kirchlicher Tradition (Heiligenverehrung) und lokaler Volkskultur schlägt. So wird Nikolaus nicht nur als religiöse Größe wahrgenommen, sondern als liebevoll-vertrauter Gabenbringer und Erzieherfigur: Er erinnert Kinder daran, dass gutes Verhalten wahrgenommen wird. Gleichzeitig ist der Besuch durch Nikolaus und die Begleitung einer oder mehrerer Krampusse ein soziales Ereignis in der Familie oder im Dorf.

Heutzutage wird der Nikolaus-Brauch vielfach modernisiert (in Kindergärten, Schulen, Einkaufszentren). Dennoch bleibt der Kern derselbe: gutes Verhalten wird belohnt, schlechtes ggf. gerügt. Zudem wirkt der Nikolausbesuch heute weniger furchteinflößend als früher – viele Eltern wählen eine „sanftere“ Variante ohne Rute oder abschreckende Figuren.

Der Nikolaus-Brauch im Salzburger und Voralpenland ist eine lebendige Mischung aus kirchlicher Heiligenverehrung, kindgerechtem Ritual und ländlich-alpenländischer Volkskultur. Er verbindet Wertevermittlung (Güte, Dankbarkeit) mit Gemeinschaftserlebnis (Familie, Nachbarschaft) und festlichem Brauch (Advent).

Rorate

Wenn im Advent frühmorgens die Kirchenglocken läuten und Kerzenlicht die Dunkelheit durchbricht, dann ist wieder Roratezeit. Besonders in Salzburg, im Alpen- und Voralpenland, gehören die Roratemessen zu den schönsten und stillsten Bräuchen der Vorweihnachtszeit.

Das Wort „Rorate“ stammt aus dem lateinischen Eröffnungsgesang der Messe,

Rorate caeli desuper – Tauet, ihr Himmel, von oben

Dieser Vers aus dem Propheten Jesaja (Jes 45,8) bittet um das Kommen des Erlösers und steht sinnbildlich für die Sehnsucht der Menschen nach Licht, Frieden und Hoffnung in der dunklen Jahreszeit.

Traditionell werden die Rorate-Messen an Wochentagen im Advent vor Sonnenaufgang gefeiert – also meist gegen 6:00 Uhr oder noch früher. Die Messe wird nur bei Kerzenlicht gefeiert, ist inhaltlich aber eine normale Werktagsmesse. Elektrisches Licht bleibt ausgeschaltet. Erst wenn die Sonne über die Berge steigt, wird es auch in der Kirche hell – ein starkes Sinnbild für das Kommen Christi als „Licht der Welt“.

Die Rorate ist kein Fest mit großem Lärm, sondern eine stille Feier der Erwartung. In einer Zeit, in der viele schon vom Weihnachtsstress überrollt sind, erinnert sie an den ursprünglichen Sinn des Advents: Warten, Hoffen, Bereiten.

Die Rorate-Messe ist auch eine Form der inneren Sammlung – ein Moment der Ruhe in der Dunkelheit, bevor der Tag beginnt. Sie drückt jene tiefe Sehnsucht nach Licht und Erlösung aus, die schon die Menschen des Mittelalters bewegt hat.

Frautragen

Das Frautragen (auch Herbergsuche oder Maria tragen genannt) ist ein alter vorweihnachtlicher Volksbrauch, bei dem eine Marienfigur – meist eine geschnitzte oder bemalte Statue der Gottesmutter Maria mit dem Jesuskind – von Haus zu Haus getragen wird. Daher auch der Name: „man trägt die Frau“, also Maria.

Das Frautragen hat seine Wurzeln in der Barockzeit, mancherorts reichen die Spuren noch weiter zurück. Im Mittelpunkt steht eine Marienfigur, die während des Advents von Haus zu Haus getragen wird.

Wer die „Frau“ – also die Muttergottes – aufnimmt, darf sie für eine Nacht in seinem Haus beherbergen.
Dabei werden meist Kerzen entzündet, Lieder gesungen und gemeinsam gebetet. So wird das Zuhause zu einem Ort der Besinnung, an dem man sich auf die Ankunft Christi vorbereitet.

In vielen Dörfern gilt die Aufnahme der Marienfigur bis heute als Ehre und Segen.
Früher glaubte man, dass Maria jene Familien besonders schützt, die ihr Herberge gewähren.

Der Brauch beginnt meist am 1. Adventsonntag, wenn die Marienfigur in der Kirche gesegnet wird.
Von dort wandert sie jeden Abend weiter zu einer anderen Familie.Jede Übergabe wird von einer kleinen Andacht oder einem Gebet begleitet – manchmal auch von Adventliedern wie „Es wird scho glei dumpa“ (Noten, Beispiel vom Kärntner Viergesang) oder „Maria durch ein Dornwald ging“ (Noten, Beispiel der Wiener Sängerknaben).

Am Heiligen Abend endet die Reise und die Figur kehrt wieder in die Kirche zurück und wird dort feierlich empfangen.

Das Frautragen ist kein Spektakel, sondern ein Zeichen innerer Vorbereitung auf Weihnachten.
Es erinnert daran, dass die Botschaft von Hoffnung, Herbergssuche und Nächstenliebe in der Gemeinschaft lebendig wird. Gerade heute – in einer oft hektischen Vorweihnachtszeit – schenkt der Brauch Momente der Ruhe, Einkehr und Verbundenheit. Dadurch ist er weitgehend von einer touristischen Ausprägung verschont geblieben.

Sternsingen

Beim Sternsingen ziehen Kinder und Jugendliche der katholischen Pfarrgemeinden als Heilige Drei Könige verkleidet von Haus zu Haus, um die Weihnachtsbotschaft zu verkünden und Spenden für wohltätige Zwecke zu sammeln. Dieser Brauch, der seit dem 16. Jahrhundert bekannt ist, wurde durch die 1959 eingerichtete „Aktion Dreikönigssingen“ weiter verbreitet und organisiert.

Im 16. Jahrhundert wurde der Brauch des Sternsingens erstmals schriftlich erwähnt. Ursprünglich war er nur im Umkreis von Bischofssitzen und Stiften bekannt und wurde von Chor- und Klosterschülern in Anlehnung an die Legende des Johannes von Hildesheim ausgeübt. Im Zeitalter der Aufklärung an der Wende zum 19. Jahrhundert stieß der Umgang mit dem Stern in katholischen Gegenden auf Ablehnung. Doch kirchlich kontrolliert und in erneuerter Form verbreitete sich der Brauch erneut. In den 1930er Jahren entstand der organisatorische Rahmen, in dem das Sternsingen heute fast ausschließlich stattfindet. Besonders in Süddeutschland und Österreich gibt es kaum eine katholische Gemeinde, in der nicht Heilige Drei Könige umherziehen und Spenden für Hilfsprojekte sammeln.

Nach einem Aussendungsgottesdienst ziehen die Sternsinger in den Tagen vor dem Dreikönigsfest (6. Januar) oder direkt an diesem Tag los. Sie tragen einen Stern, singen Lieder, sagen Gedichte oder Gebete auf und schreiben mit geweihter Kreide den Segen „C+M+B“ an die Türen. Diese Buchstaben stehen für „Christus Mansionem Benedicat“ („Christus segne dieses Haus“). Die Spenden kommen heute meist Entwicklungshilfe-Projekten zugute.

Am 6. Januar, dem sogenannten Dreikönigstag, wird liturgisch Epiphanie gefeiert, das Hochfest der Erscheinung des Herrn. An diesem Tag feiert die Christenheit den Einzug des Gottkönigs in die Welt und das Offenbarwerden seiner Herrlichkeit. Erst später galt der 6. Januar in der Kirche auch als Gedenktag der Heiligen Drei Könige. In den ersten Jahrhunderten war der 6. Januar für die Christen zugleich der Weihnachtstag, was in den östlichen orthodoxen Kirchen bis heute so ist. Erst Mitte des 4. Jahrhunderts wurde in der weströmischen Kirche die Feier der Geburt Christi auf den 25. Dezember festgelegt. Am 6. Januar beginnt das kirchliche Jahr neu, und zum Sternsingen gehören traditionell auch Neujahrsgrüße.

Die Verehrung der Heiligen Drei Könige im Abendland setzte erst im 12. Jahrhundert von Köln aus ein. Dies hängt mit der „Entdeckung“ von Gebeinen zusammen, die den Heiligen Drei Königen zugeschrieben wurden. Diese Gebeine waren vermutlich erst im genannten Jahrhundert aus Konstantinopel nach Mailand gekommen. Nachdem Kaiser Friedrich Barbarossa Mailand erobert hatte, wurden sie nach Köln gebracht, wo sie 1164 ankamen.

Das Sternsingen ist somit nicht nur ein lebendiger Brauch, sondern auch ein Stück gelebter Geschichte, das die Weihnachtsbotschaft und den Segen in die Häuser bringt und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zu wohltätigen Zwecken leistet.

Weihnachtskrippe

Ihre Ursprünge gehen auf den heiligen Franz von Assisi zurück, der am 24. Dezember 1223 in Greccio eine Krippe mit einem lebendigen Ochsen und einem Esel aufstellte und Heu hineinlegte. Doch die Darstellung der Geburtsszene Jesu reicht noch weiter zurück, bis ins Jahr 335, als Kaiserin Helena eine Kirche auf dem vermeintlichen Geburtsort Jesu in Bethlehem errichten ließ, die später mit dieser Szene bemalt wurde.

Die Vorläuferkirche von Santa Maria Maggiore, auch bekannt als Santa Liberiana, in Rom hatte bereits eine Krippenkapelle. Im 16. Jahrhundert verbreitete sich die Tradition der Weihnachtskrippe durch die Jesuiten in ganz Europa. Die erste Krippe des Ordens wurde um 1560 in einem Kloster in Portugal aufgestellt, und bald folgten Kirchen und Fürstenhäuser in Spanien, Italien und Süddeutschland.

Mit der Zeit wurden die Krippenfiguren immer kleiner und die Heilige Familie wurde durch Engel, Hirten und die Weisen aus dem Morgenland ergänzt. Die heute noch verwendeten Papierkrippen entstanden im 18. Jahrhundert und wurden zunächst von Hand bemalt, später maschinell bedruckt. Ab dem 19. Jahrhundert wurde es zur Tradition, Krippen in den Wohnzimmern der Familien aufzustellen, eine Praxis, die zunächst nur in katholischen Gegenden üblich war.

Die Weihnachtskrippe ist ein faszinierendes Panorama von Figuren, jede mit ihrer eigenen symbolischen Bedeutung. Im Zentrum steht das Jesuskind, ein Säugling, der in einer bescheidenen Krippe liegt. Als “Christuskind” verkörpert er die Menschwerdung Gottes, der ohne weltlichen Reichtum zur Welt kam. Sein Name – Jesus – übersetzt als ““Gott ist die Rettung”, deutet auf seine Rolle als Retter der Menschheit hin.

Maria, die Mutter, strahlt jungfräuliche Reinheit und Unschuld aus. Ihr blauer Mantel, ein häufiges Merkmal in der christlichen Kunst, symbolisiert Glauben und Treue. Josef, dargestellt als älterer Mann, steht als Beschützer der Familie und “Hüter des Lichts”.

Ochs und Esel, obwohl nicht im Lukasevangelium erwähnt, sind seit der frühchristlichen Zeit fester Bestandteil der Krippendarstellungen. Sie repräsentieren verschiedene Glaubensrichtungen und symbolisieren, dass auch Jesus die Lasten seiner Mitmenschen trug.

Die Hirten repräsentieren das einfache Volk und symbolisieren verschiedene Gesellschaftsgruppen. Die Schafe und Lämmer stehen für Wehrlosigkeit und unschuldiges Leiden.

Die Heiligen Drei Könige, deren Namen, Herkunft und Anzahl Gegenstand zahlreicher Geschichten und Legenden sind, repräsentieren die damals bekannten Kontinente Afrika, Asien und Europa. Jeder König bringt ein Geschenk mit, das eine besondere Bedeutung hat.

Engel sind ein wesentlicher Bestandteil jeder Weihnachtskrippe, sie überbringen die frohe Botschaft von der Geburt Jesu. Und schließlich gibt es das exotische Trio aus Pferd, Kamel und Elefant, die den drei Königen aus dem Morgenland zugeordnet sind.

Wobei die einzelnen Figuren nicht von Anfang in einer Krippe aufgestellt werden. Es ist üblich das Jesuskind (und manchmal Josef und Maria) erst am heiligen Abend hinzuzufügen. Auch die Heiligen drei Könige werden erst am 6. Jänner, dem 3-Königs-Tag, in die Krippe gestellt.

Christbaum

Die Tradition, einen Baum ins Haus zu holen und ihn festlich zu schmücken, ist nicht so alt, wie man vielleicht denken könnte. In Goethes “Die Leiden des jungen Werther”, das 1774 veröffentlicht wurde, war der Weihnachtsbaum von Lotte noch eine Neuheit. Die “Erscheinung eines geschmückten Baums mit Wachslichtern, Zuckerwerk und Äpfeln” war bemerkenswert genug, um erwähnt zu werden.

Es ist wichtig zu beachten, dass ein Weihnachtsbaum in der Vergangenheit ein Luxus war, den sich nur die Wohlhabenden leisten konnten. Nur Fürsten und Adelige hatten die Mittel, sich einen eigenen Baum zu gönnen. Erst im ab dem 19. Jahrhundert wurde der Christbaum in wohlhabenden Bürgerhaushalten aufgestellt. Für Bauern blieb der Baum unerschwinglich und wurde erst in der Zwischenkriegszeit zu einer Tradition. Jedoch waren Christbäume auf den Dorfplätzen auch schon im 19. Jahrhundert zu sehen.

Wer in erfunden hat ist nicht wirklich geklärt. Sicher ist, dass das Christentum – wie viele andere Traditionen auch – diesen Brauch für sich vereinnahmt hat. Ob jetzt der Fruchtbarkeitsgott Saturn der Römer oder die alten Germanen mit Tannenzweigen den Frühling anlocken wollten ist egal. Heute ist es ein schöner Brauch geworden.

Zum Schmücken des Baumes und Aufstellen gibt es verschiedene (teilweise von der Familie abhängige) Traditionen. Die einen stellen ihn schon während des Advents und schmücken ihn als Familie gemeinsam. Bei anderen wird der Baum am Tag des heiligen Abends aufgestellt und geschmückt, so dass es für die Kinder eine Überraschung ist.

Abgebaut wird er entweder am Drei-Königs-Tag (moderne Tradition) oder nach klassischer Sitte am Tag zu Maria Lichtmess. Auf Landwirtschaften oder auch in den meisten katholischen Kirchen wird noch immer der 2. Februar verwendet.

Die Art den Baum zu schmücken unterscheidet sich von Region zu Region und ist auch von Familien abhängig. In den letzten Jahren unterliegt der Schmuck immer mehr einer jährlichen Mode und unterscheidet sich von früher, als der Christbaumschmuck vererbt und immer wieder verwendet wurde.

Sankt Kathrein stellt den Tanz ein

Der Merkspruch „Sankt Kathrein stellt den Tanz ein“ zeigt somit an, dass nun eine Zeit des Fastens und der Einkehr beginnt. Darum wird an diesem Tag ein letzter Tanzabend veranstaltet. Heimat- oder Trachtenvereine laden zu traditionellen Volkstänzen ein um noch einmal vor der Fastenzeit ausgelassen zu feiern.

Dieser Brauch in den deutschsprachigen Alpenländern gepflegt. Hier gibt es drei bekannte Kathreintänze

  • Wiener Kathreintanz
  • Münchner Kathreintanz
  • Meraner Kathreintanz

Dies sind aber nur die bekanntesten, denn es gibt in vielen Orten im Alpenvorland diese Tanzveranstaltung. Die Kleiderordnung bei den Kathreintänzen ist natürlich Tracht!