14. Dezember
Berthold, Franziska, Hero, Johannes, Spiridion
Herrscht im Dezember recht strenge Kält‘ , sie volle achtzehn Wochen anhält.

Anglöckeln

Das Anklöckeln hat seine Wurzeln im Mittelalter und gehört zur Gruppe der sogenannten Heischebräuche – also Bräuche, bei denen Menschen von Haus zu Haus ziehen, singen und dafür eine kleine Gabe (meist Essen oder Geld) erhalten. Der Name leitet sich vom „Anklopfen“ an die Türen der Häuser ab, womit man symbolisch um Einlass bat, um die frohe Botschaft der bevorstehenden Geburt Christi zu verkünden.

In den alten Überlieferungen treten die Anklöckler meist in kleinen Gruppen auf, gekleidet in einfache, bäuerliche Gewänder. Sie singen Lieder, die von der Herbergssuche Mariens, von Armut und Nächstenliebe erzählen. Die Texte und Melodien unterscheiden sich je nach Region, sind aber stets getragen von einer tiefen Frömmigkeit und Gemeinschaftsverbundenheit.

Traditionell findet das Anklöckeln an den drei Donnerstagen vor Weihnachten statt – in manchen Orten ausschließlich am letzten Donnerstag vor dem Heiligen Abend.

Die Gruppe – meist bestehend aus Männern, manchmal aber auch gemischt oder mit Kindern – zieht mit Laternen von Haus zu Haus. Dort werden Anklöckellieder gesungen, begleitet von Zither, Gitarre oder einfach nur durch rhythmisches Klopfen. Typische Lieder sind etwa Wer klopfet an? oder Es wird scho glei dumpa.

Als Dank erhalten die Sänger kleine Gaben: Äpfel, Nüsse, Speck oder etwas Geld, das häufig für wohltätige Zwecke gespendet wird. In vielen Gemeinden im Pongau, Pinzgau und Flachgau hat sich dieser soziale Aspekt bis heute erhalten. Ein Beispiel ist die Anklöcklergruppe in Großarl, wo jedes Jahr für Familien in Not gesammelt wird.

In vielen Salzburger Gemeinden – etwa in St. Koloman, Wagrain, Abtenau oder St. Johann im Pongau – gibt es noch aktive Anklöcklergruppen. Mancherorts werden auch Schülergruppen oder Chöre eingebunden, um den Brauch lebendig zu halten.

Nikolausgarten

Der Nikolausgarten, auch „Nikologartl“ oder regional „Goldberg“ genannt, ist eine traditionelle Advents- und Nikolausform, die im Salzburger Land sowie Teilen Niederösterreichs und Oberösterreichs beheimatet ist.

Der Brauch entstand bei den Schiffern der Stadt Oberndorf bei Salzburg: Die Schiffer, oft einem raueren Lebensrhythmus ausgesetzt, stellten für ihre Kinder zu Nikolaus kleine Gärten auf – auf einem Brett mit Moos, Tannenreisig, kleinen Figuren und Nüssen sowie Äpfeln als Gaben.

In den 1890er Jahren war das Nikolausgärtlein bereits auf dem Salzburger Nikolaimarkt (dem Vorläufer heutiger Christkindlmärkte) käuflich erhältlich. Der Brauch verschwand dann weitgehend, wurde aber in den 1920er/30er Jahren im Rahmen einer Brauchtumspflege-Bewegung wiederbelebt.

  • Ein quadratisches Holzbrett (ca. 30–40 cm Seitenlänge) mit einem kleinen Zaun (8–10 cm hoch) rundum.
  • Der Boden wird grün gestrichen oder mit Moos belegt, als Symbol-Unterlage.
  • An drei Seiten werden Tannenzweige oder Buchsbaumzweige eingesetzt, so dass ein „Wäldchen“ entsteht.
  • Vorn sind vier kleine Kerzen am Zaun angebracht — diese symbolisieren oft die vier Adventsonntage.
  • In den vier Ecken stehen auf etwa 30 cm hohen Stäben vergoldete Nüsse – ebenfalls symbolisch für die Adventzeit.
  • Im Inneren stehen die Figuren des heiligen Nikolaus und seines alpenländischen Begleiters (z. B. Krampus) – davor liegen Gaben: rote Äpfel, vergoldete Nüsse, Feigen, Zwetschgen, Süßigkeiten.

Diese Miniaturlandschaft mit Symbolen spiegelt eine Art „Vorweihnachts­bescherung“ wider – Jahre vor der heutigen Geschenke-Bescherung am 24. Dezember.

Der Brauch war zeitweise fast verschwunden, doch es gibt inzwischen wieder eine verstärkte Aufmerksamkeit: In Orten wie Oberndorf oder im Tennengau/Kuchl engagieren sich Krippenbauvereine oder Heimatpflegevereine, um das „Nikologartl“ neu aufzulegen.

So wurde beispielsweise ein Themenweg durch Oberndorf und Laufen eingerichtet, bei dem auf acht Stationen Nikolausgärten aufgestellt wurden – ein Adventspaziergang durch den Brauch selbst.

Krampuslauf / Krampus

Wenn Anfang Dezember die Nächte kalt und dunkel werden, hört man in vielen Orten im Voralpenland ein tiefes, dumpfes Glockenläuten und schrilles Scheppern in den Gassen. Es ist die Zeit des Krampuslaufens, eines der eindrucksvollsten Bräuche des Alpenraums. Der Krampus ist der wilde Begleiter des heiligen Nikolaus und verkörpert das Strafende, Dunkle und Mahnende. Während der Nikolaus die braven Kinder belohnt, erinnert der Krampus daran, dass Fehlverhalten Folgen haben kann – eine symbolische Darstellung des Gegensatzes von Gut und Böse, Licht und Schatten.

Für die Braven das Gute,
fpr die Bösen die Rute,

Der Ursprung des Brauchs reicht weit zurück. Schon im Mittelalter gab es Nikolausspiele, bei denen finstere Gestalten als Begleiter des Bischofs auftraten. Volkskundler vermuten aber, dass das Krampuslaufen noch ältere, vorchristliche Wurzeln hat, als man in den Wintermonaten böse Geister austreiben und die Sonne zurückholen wollte. Im Laufe der Jahrhunderte verband sich dieser alte Winterbrauch mit dem kirchlichen Nikolausfest (6. Dezember). Der Krampus erhielt Hörner, Fell, eine Rute und oft eine kunstvoll geschnitzte Holzmaske, die sogenannte Larve.

Heute ist das Krampuslaufen weit mehr als nur ein Schreckensspektakel. In Salzburg, Tirol, der Steiermark und Teilen Bayerns organisieren sich hunderte Krampus- und Perchtenvereine (beispielsweise die Salzburger Schiachpechrt’n und Krampusse oder den Salzburger Nockstoa Perchtn), die großen Wert auf Tradition, Handwerk und Disziplin legen. Besonders bekannt sind die Läufe im Pongau, in St. Johann, Anif oder Salzburg Stadt, wo hunderte Maskenträger – meist in Gruppen, sogenannten Passen – durch die Straßen ziehen. Viele Gruppen arbeiten eng mit Schnitzern (beispielsweise Franz Metzger oder Rettei), Fellmachern und Ausstattern zusammen, um alte Formen zu erhalten und das traditionelle Handwerk weiterzugeben.

Nikolausbesuch

Der Heilige Nikolaus war Bischof in Myra (heutige Türkei) und starb vermutlich um das Jahr 350 n. Chr. – seine Verehrung reicht bis ins 6. Jahrhundert zurück. In der Volksfrömmigkeit gilt er als Schutzpatron der Kinder, der Reisenden und vieler anderer Gruppen. Im Alpenraum – insbesondere in Salzburg und Voralpenland – entwickelte sich der Nikolaus-Brauch im Advent bzw. am 5. und 6. Dezember als feststehender Bestandteil der Winter- und Kinderkultur.

Ablauf und typische Rituale

  • Am Abend des 5. Dezember werden in traditionellen Familien geputzte Stiefel, Schuhe oder Strümpfe vor die Tür oder ans Fenster gestellt – der Nikolaus füllt sie über Nacht mit kleinen Gaben (Äpfel, Nüsse, Mandarinen, Süßigkeiten).
  • In manchen Gemeinden zieht eine Gruppe mit dem Nikolaus (oft in Bischofskleidung: Mitra, Krummstab) von Haus zu Haus – er lobt die braven Kinder, liest aus dem „Goldenen Buch“ vor, und bei den weniger braven Kindern kommt eine Begleitfigur wie der Krampus (oder regional anders genannt) hinzu. Welcher die mahnende Funktion übernimmt.
  • In Salzburg findet sich etwa der Brauch des „Nikolausgartens“: Ein kleines dekoriertes Brett mit Figuren des Nikolaus und seines Begleiters sowie Gaben, das am 5. Dezember aufgestellt wird.

Für die Region Salzburg und das Voralpenland ist der Brauch besonders bedeutsam, weil er eine feste Brücke zwischen kirchlicher Tradition (Heiligenverehrung) und lokaler Volkskultur schlägt. So wird Nikolaus nicht nur als religiöse Größe wahrgenommen, sondern als liebevoll-vertrauter Gabenbringer und Erzieherfigur: Er erinnert Kinder daran, dass gutes Verhalten wahrgenommen wird. Gleichzeitig ist der Besuch durch Nikolaus und die Begleitung einer oder mehrerer Krampusse ein soziales Ereignis in der Familie oder im Dorf.

Heutzutage wird der Nikolaus-Brauch vielfach modernisiert (in Kindergärten, Schulen, Einkaufszentren). Dennoch bleibt der Kern derselbe: gutes Verhalten wird belohnt, schlechtes ggf. gerügt. Zudem wirkt der Nikolausbesuch heute weniger furchteinflößend als früher – viele Eltern wählen eine „sanftere“ Variante ohne Rute oder abschreckende Figuren.

Der Nikolaus-Brauch im Salzburger und Voralpenland ist eine lebendige Mischung aus kirchlicher Heiligenverehrung, kindgerechtem Ritual und ländlich-alpenländischer Volkskultur. Er verbindet Wertevermittlung (Güte, Dankbarkeit) mit Gemeinschaftserlebnis (Familie, Nachbarschaft) und festlichem Brauch (Advent).

Glöckeln, Glöckler

Glöckeln ist ein tief verwurzelter Brauch, der in der Nacht vor dem Dreikönigstag stattfindet. Eine Schar von Sängern zieht dabei von Tür zu Tür, singt Glöckellieder und wird von den Bewohnern des Hauses bewirtet.

Die Glöckler tragen dabei spezielle Kappen, die mit verschiedenen Motiven verziert sind. Diese Kappen sind oft mit vielen kleinen Glöckchen behängt, die beim Laufen klingeln und so die bösen Geister vertreiben sollen. Oder es werden die Glocken auch an Gurten durch die Glöckler selbst getragen. Die Motive auf den Kappen sind oft sehr kunstvoll gestaltet und können verschiedene Bedeutungen haben, von traditionellen Glückssymbolen bis hin zu komplexen Darstellungen aus der Mythologie und Geschichte der Region.

Die Glöckler sind traditionell in Weiß gekleidet, und dies hat eine besondere Bedeutung. Die weiße Kleidung der Glöckler erinnert an die alte Berufstracht der Salinenarbeiter. Dies lässt darauf schließen, dass es sich ursprünglich um einen Brauch der Salinenarbeiter handelte, der an einem Perchtentermin (Dreikönig-Vorabend) durchgeführt wurde.

Die weiße Kleidung, zusammen mit den herabhängenden Papierfransen, die das Gesicht verdecken, trägt auch zur Mystik und Anonymität der Glöckler bei. Dies verstärkt die Wirkung des Brauches und trägt zur Faszination bei, die er auf die Zuschauer ausübt.

Dieser Brauch ist ein lebendiges Zeugnis dafür, wie sich die Bedeutung einer Tradition im Laufe der Zeit verändern kann. In Zeiten, in denen Nahrungsmittel nicht so reichlich vorhanden waren wie heute, diente das Glöckeln nicht nur der Unterhaltung, sondern auch der Beschaffung zusätzlicher Lebensmittel, insbesondere der begehrten Krapfen. Der traditionelle Ausspruch der Glöckler war:

Wir bitten höflich um einen Glöcklerkrapfen,
wir san zu dritt!

Ein besonderes Highlight ist der Glöcklerlauf in Schörfling am Attersee (Oberösterreich), der jedes Jahr am Abend des 5. Januar stattfindet. Mehr als sechzig Darsteller mit Glöcklerkappen führen auf dem Marktplatz ihre Figuren vor und erfreuen die zahlreichen Zuschauer. Der Glöcklerlauf hat auch in Steinbach am Attersee und Unterach am Attersee eine lange Geschichte. In der Stadt Salzburg findet am 5. Januar der Glöcklerlauf der Jung Alpenland statt, der vom Nonntal bis in die Innenstadt führt.

Sternsingen

Beim Sternsingen ziehen Kinder und Jugendliche der katholischen Pfarrgemeinden als Heilige Drei Könige verkleidet von Haus zu Haus, um die Weihnachtsbotschaft zu verkünden und Spenden für wohltätige Zwecke zu sammeln. Dieser Brauch, der seit dem 16. Jahrhundert bekannt ist, wurde durch die 1959 eingerichtete „Aktion Dreikönigssingen“ weiter verbreitet und organisiert.

Im 16. Jahrhundert wurde der Brauch des Sternsingens erstmals schriftlich erwähnt. Ursprünglich war er nur im Umkreis von Bischofssitzen und Stiften bekannt und wurde von Chor- und Klosterschülern in Anlehnung an die Legende des Johannes von Hildesheim ausgeübt. Im Zeitalter der Aufklärung an der Wende zum 19. Jahrhundert stieß der Umgang mit dem Stern in katholischen Gegenden auf Ablehnung. Doch kirchlich kontrolliert und in erneuerter Form verbreitete sich der Brauch erneut. In den 1930er Jahren entstand der organisatorische Rahmen, in dem das Sternsingen heute fast ausschließlich stattfindet. Besonders in Süddeutschland und Österreich gibt es kaum eine katholische Gemeinde, in der nicht Heilige Drei Könige umherziehen und Spenden für Hilfsprojekte sammeln.

Nach einem Aussendungsgottesdienst ziehen die Sternsinger in den Tagen vor dem Dreikönigsfest (6. Januar) oder direkt an diesem Tag los. Sie tragen einen Stern, singen Lieder, sagen Gedichte oder Gebete auf und schreiben mit geweihter Kreide den Segen „C+M+B“ an die Türen. Diese Buchstaben stehen für „Christus Mansionem Benedicat“ („Christus segne dieses Haus“). Die Spenden kommen heute meist Entwicklungshilfe-Projekten zugute.

Am 6. Januar, dem sogenannten Dreikönigstag, wird liturgisch Epiphanie gefeiert, das Hochfest der Erscheinung des Herrn. An diesem Tag feiert die Christenheit den Einzug des Gottkönigs in die Welt und das Offenbarwerden seiner Herrlichkeit. Erst später galt der 6. Januar in der Kirche auch als Gedenktag der Heiligen Drei Könige. In den ersten Jahrhunderten war der 6. Januar für die Christen zugleich der Weihnachtstag, was in den östlichen orthodoxen Kirchen bis heute so ist. Erst Mitte des 4. Jahrhunderts wurde in der weströmischen Kirche die Feier der Geburt Christi auf den 25. Dezember festgelegt. Am 6. Januar beginnt das kirchliche Jahr neu, und zum Sternsingen gehören traditionell auch Neujahrsgrüße.

Die Verehrung der Heiligen Drei Könige im Abendland setzte erst im 12. Jahrhundert von Köln aus ein. Dies hängt mit der „Entdeckung“ von Gebeinen zusammen, die den Heiligen Drei Königen zugeschrieben wurden. Diese Gebeine waren vermutlich erst im genannten Jahrhundert aus Konstantinopel nach Mailand gekommen. Nachdem Kaiser Friedrich Barbarossa Mailand erobert hatte, wurden sie nach Köln gebracht, wo sie 1164 ankamen.

Das Sternsingen ist somit nicht nur ein lebendiger Brauch, sondern auch ein Stück gelebter Geschichte, das die Weihnachtsbotschaft und den Segen in die Häuser bringt und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zu wohltätigen Zwecken leistet.

Maria Lichtmess

Jedes Jahr, genau 40 Tage nach Weihnachten, am 2. Februar, feiert die katholische Kirche ein besonderes Fest, das als “Darstellung des Herrn” bekannt ist. Dieses Fest wird im Volksmund auch “Maria Lichtmess” genannt und markiert traditionell das Ende des weihnachtlichen Festkreises. Es war einst Brauch, erst an diesem Tag die Krippe und den Weihnachtsbaum aus dem Wohnzimmer zu entfernen. Doch seit der Liturgiereform in der katholischen Kirche endet die Weihnachtszeit nun mit dem Fest “Taufe des Herrn” am ersten Sonntag nach dem 6. Januar.

Maria Lichtmess hat eine besondere Bedeutung für die Kirche und die Gläubigen. An diesem Tag wird der Jahresbedarf an Kerzen für die Kirchen traditionell geweiht. Aber nicht nur das, auch die Gläubigen bringen ihre eigenen Kerzen mit, die sie zu Hause verwenden möchten, um sie in dem feierlichen Gottesdienst segnen zu lassen.

Es gibt einen alten Glauben, der bis heute in einigen Teilen erhalten geblieben ist, dass diese gesegneten Kerzen Unheil abwehren können. Insbesondere die sogenannten “Donnerkerzen”, schwarze Wetterkerzen, sollen Schutz vor Gewittern und Stürmen bieten. Diese werden auch in Maria Kirchental in der Kirche gegen eine Opfergabe das ganze Jahr angeboten.

Im Anschluss an die Messfeier wird oft der Blasiussegen erteilt, der vor Krankheiten schützen soll. Obwohl der Gedenktag des heiligen Blasius eigentlich erst einen Tag später, am 3. Februar, begangen wird, ist es üblich, diesen Segen bereits an Maria Lichtmess zu spenden.

Auch in der Landwirtschaft hat der Tag eine ganz besondere Bedeutung, er läutet den Beginn eines neuen Bauernjahres ein.

Dienstmägde und Knechte, die auf den Bauernhöfen einfache Arbeiten verrichten, erhalten an diesem Tag ihren wohlverdienten Lohn. Aber Mariä Lichtmess ist nicht nur ein Tag der Bezahlung, sondern auch ein Tag des Neubeginns. Viele Dienstboten beenden an diesem Tag ihr Arbeitsverhältnis mit ihrem derzeitigen Arbeitgeber, um auf einem anderen Bauernhof eine neue Stelle anzutreten. Dieser Wechsel der Arbeitsstelle wird als “Dienstbotenwandern” bezeichnet.

Christbaum

Die Tradition, einen Baum ins Haus zu holen und ihn festlich zu schmücken, ist nicht so alt, wie man vielleicht denken könnte. In Goethes “Die Leiden des jungen Werther”, das 1774 veröffentlicht wurde, war der Weihnachtsbaum von Lotte noch eine Neuheit. Die “Erscheinung eines geschmückten Baums mit Wachslichtern, Zuckerwerk und Äpfeln” war bemerkenswert genug, um erwähnt zu werden.

Es ist wichtig zu beachten, dass ein Weihnachtsbaum in der Vergangenheit ein Luxus war, den sich nur die Wohlhabenden leisten konnten. Nur Fürsten und Adelige hatten die Mittel, sich einen eigenen Baum zu gönnen. Erst im ab dem 19. Jahrhundert wurde der Christbaum in wohlhabenden Bürgerhaushalten aufgestellt. Für Bauern blieb der Baum unerschwinglich und wurde erst in der Zwischenkriegszeit zu einer Tradition. Jedoch waren Christbäume auf den Dorfplätzen auch schon im 19. Jahrhundert zu sehen.

Wer in erfunden hat ist nicht wirklich geklärt. Sicher ist, dass das Christentum – wie viele andere Traditionen auch – diesen Brauch für sich vereinnahmt hat. Ob jetzt der Fruchtbarkeitsgott Saturn der Römer oder die alten Germanen mit Tannenzweigen den Frühling anlocken wollten ist egal. Heute ist es ein schöner Brauch geworden.

Zum Schmücken des Baumes und Aufstellen gibt es verschiedene (teilweise von der Familie abhängige) Traditionen. Die einen stellen ihn schon während des Advents und schmücken ihn als Familie gemeinsam. Bei anderen wird der Baum am Tag des heiligen Abends aufgestellt und geschmückt, so dass es für die Kinder eine Überraschung ist.

Abgebaut wird er entweder am Drei-Königs-Tag (moderne Tradition) oder nach klassischer Sitte am Tag zu Maria Lichtmess. Auf Landwirtschaften oder auch in den meisten katholischen Kirchen wird noch immer der 2. Februar verwendet.

Die Art den Baum zu schmücken unterscheidet sich von Region zu Region und ist auch von Familien abhängig. In den letzten Jahren unterliegt der Schmuck immer mehr einer jährlichen Mode und unterscheidet sich von früher, als der Christbaumschmuck vererbt und immer wieder verwendet wurde.

Aschenkreuz

Während der Fasching mit seiner Ausgelassenheit zu Ende geht, markiert der Aschermittwoch für Christen einen neuen Anfang. Dieser Tag leitet die 40-tägige Fastenzeit, auch als österliche Bußzeit bekannt, ein. Als Zeichen der Fastenzeit wird das Aschenkreuz auf die Stirn der Gläubigen gezeichnet.

Die Versuchung Jesu, das „biblische Vorbild“

Die 40-tägige Fastenzeit hat ihr biblisches Vorbild in der Erzählung von der Versuchung Jesu. Jesus verbrachte 40 Tage und Nächte in der Wüste, wo er den Versuchungen des Teufels widerstand (Mt 4,1-11). Die Gläubigen folgen diesem Beispiel und fasten in Vorbereitung auf das kommende Osterfest.

Ursprung der Fastenzeit und das Aschenkreuz

Ursprünglich begann die kirchliche Fastenzeit am sechsten Sonntag vor Ostern. Papst Gregor der Große verlegte den Beginn auf den vorangehenden Mittwoch, um exakt 40 Fasttage bis zum Osterfest zu gewährleisten. Der Aschermittwoch markiert den Beginn der öffentlichen Kirchenbuße, wobei Büßer Bußgewand und Asche erhielten. Heute symbolisiert das Aschenkreuz auf der Stirn die Bereitschaft zu Umkehr und Buße.

Der Ritus der Aschenbestreuung

Die Aschenbestreuung hat ihren Ursprung im 11. Jahrhundert und wurde zunächst bei der Kirchenbuße praktiziert. Seit 1969 besprengt der Priester die Asche mit Weihwasser, segnet sie und zeichnet den Gläubigen das Aschenkreuz auf die Stirn. Dabei werden folgende Worte gesprochen:

Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst.

Priester beim Zeichnen des Aschenkreuzes

Bedeutung der Asche und strenger Fastentag

Die Asche erinnert an die Vergänglichkeit des Menschen und symbolisiert, dass Altes vergehen muss, damit Neues entstehen kann. Der Aschermittwoch ist ein strenger Fast- und Abstinenztag. Fleisch darf nicht gegessen werden, und es sind nur eine einmalige Sättigung sowie morgens und abends je eine kleine Stärkung erlaubt. Dieser symbolische Abschied vom Fleisch soll die Gläubigen auf das geistliche Leben und Gott besinnen.

Traditionen und moderne Formen des Fastens

Der Aschermittwoch hat nicht nur traditionelle Speisen wie den sauren Hering hervorgebracht, sondern auch Redensarten wie „Asche auf mein Haupt“. Heutzutage kann das Fasten in verschiedenen Formen praktiziert werden, von Verzicht auf bestimmte Lebensmittel bis hin zu modernen Initiativen wie „SMS-Fasten“ oder „Autofasten“.

Der Aschermittwoch markiert den Übergang von der ausgelassenen Karnevalszeit zur besinnlichen Fastenzeit. Die Symbolik des Aschenkreuzes erinnert die Gläubigen an ihre Vergänglichkeit und ruft zu Umkehr und Buße auf. Durch Fasten und Verzicht bereiten sich die Menschen auf das höchste Fest im Kirchenjahr vor – das Osterfest.

Sebastiani-Schnapserl

Im salzburgerischen Pinzgau ist es zur Tradition geworden, am 20. Jänner ein kleines Schnapserl zu Ehren des heiligen Sebastian zu genießen und dabei auf das Wohl und die Gesundheit anzustoßen. Die Beweggründe für diese liebenswerte Gepflogenheit, die sich an diesem festlichen Tag abspielt, sind natürlich die eigene Gesundheit

Wenn also der 20. Jänner da ist, wird die regionale Gemeinschaft aktiv und widmet sich dem „Schnapseln“, einer charmanten Tradition, die vor allem dazu dient, das eigene Wohlbefinden zu pflegen. An diesem speziellen Tag, der als Sebastiani bekannt ist, kommt die Menschen zusammen, um in fröhlicher Runde auf die Gesundheit und das Wohl aller Anwesenden anzustoßen. Die Wahl des Datums ist dabei keineswegs dem Zufall überlassen, sondern steht in engem Zusammenhang mit der Verehrung des heiligen Sebastian.

Schon die griechische Mythologie meint, dass Menschen mit Pest, von Pfeilen eines erzürnter Gottes getroffen wurden. Durch sein Pfeilmartyrium gilt der heilige Sebastian seit dem Mittelalter als Schutzpatron bei Krankheiten.

Zu seinen Ehren entstanden viele Bräuche, die auch noch oder wieder gelebt werdeb. Der Sebastianischnaps wird noch immer nach der Kirchzeit oder zuhause in der Familie getrunken. Man stößt dabei zu Ehren des heiligen Sebastian auf die Gesundheit an, traditionell entweder mit einem Holler-, Moosbeer-, Vogelbeer- oder Enzianschnaps.

Neben dem Gesundheitsschnaps war früher auch ein Nähverbot Sebastianitag verbreitet

So wird aus Dienten berichtet, dass dort am Sebastianitag die Frauen Feiertag haben und unter keinen Umständen eine Nadel anrühren, da sie der Auffassung sind, man könnte damit dem Heiligen wehe tun.

Salzburger Volksbräuche, Salzburger Druckerei, Karl Zinnburg, 1971