Dankbarkeitsbräuche
Erntedank
von Clemens Gull
Erntedank ist ein kirchliches Fest im Herbst, bei dem für die Ernte des Jahres gedankt wird. Die Feierlichkeiten finden in den Pfarren zu unterschiedlichen Terminen statt, meist an einem Sonntag zwischen Ende September (Michaelitag am 29. September) und Mitte Oktober. Häufig wird Erntedank jedoch am ersten Sonntag im Oktober begangen.
Typischerweise beginnt das Fest mit einer feierlichen Prozession zur Kirche. Dabei werden eine kunstvoll gestaltete Erntekrone sowie Erntegaben wie Brot, Eier, Honig, Wein, Blumen und verschiedene Feld- und Gartenfrüchte mitgeführt und gesegnet. Am Festzug beteiligen sich oft Musikkapellen, Kindergartenkinder, SchülerInnen, MinistrantInnen, Trachtengruppen, die Landjugend sowie die Bauern- und Jägerschaft. Viele Menschen bringen Körbe mit Obst, Gemüse oder Brot zur Segnung mit. Manchmal wird das Erntedankfest durch Frühschoppen, Pfarrfeste oder Kirtage zu einem großen Ereignis. Im Salzburger Raum wird gerne ein Stück Brot als Zeichen des Danks nach der Festmesse verteilt.
Das heutige kirchliche Erntedankfest hat seine Wurzeln in einem weltlichen Brauch des bäuerlichen Arbeitslebens, den die Kirche im 18. Jahrhundert übernahm.