24. November
Albert, Andreas, Flora, Herta
Fängt der Winter früh an zu toben, ist er im Dezember nicht mehr zu loben.
Maibaum
Fruchtbarkeitsbräuche

Maibaum aufstellen

von Clemens Gull

Das Maibaumaufstellen ist ein im ganzen Voralpenland und Alpenland bekannter und beliebter Brauch. Es ist ein traditionelles Fest, das den Beginn des Frühlings und die Rückkehr der Fruchtbarkeit der Natur feiert. Als normaler Termin ist der 1. Mai vorgesehen, doch wurde dieses Datum aufgeweicht und der Brauch wird nunmehr rund um dieses Datum ausgeübt.

Viele verschiedene Deutungen gibt und gab es um diesen Brauch. Einige sehen den Maibaum als Fruchtbarkeitssymbol, andere als Symbol des Wachsens oder ein sichtbares Zeichen, dass nun die Wiesen nicht mehr betreten werden dürfen. Heute ist das Aufstellen des Maibaumes nicht zuletzt ein Zeichen einer funktionierenden Gemeinschaft und der ausführenden Vereine. Es ist ein Ausdruck von Gemeinschaftsgeist und Zusammenhalt, der die Menschen zusammenbringt und die Bindungen innerhalb der Gemeinschaft stärkt.

Die Tradition des Maibaumaufstellens hat eine lange Geschichte. Bereits im Jahr 1230 wurde der Maibaum in Österreich das erste Mal aufgestellt. Es gibt aber auch Dokumente aus dem 16. Jahrhundert, in denen über Reisigkränze und Girlanden als Schmuck eines Maibaumes geschrieben wurde.

Beim Maibaumaufstellen geht es nicht ohne Spannung ab. Der frisch gefällte, mit dem Schepseisen geschälte Baum, welcher mancherorts auch noch bemalt wird, ist immer wieder ein beliebtes Diebesobjekt für Burschen des Nachbarortes. Es kommt immer wieder vor, dass der vorbereitete Baum am Morgen des Aufstellens spurlos verschwunden ist. Daher wird der Maibaum über Nacht sorgfältig bewacht. Ist der Baum am Morgen nicht mehr da, so sind Enttäuschung und Entrüstung der Burschen groß, dazu kommt auch noch der Spott der Ortsbewohner dazu. Um die Blamage in Grenzen zu halten, muss der Maibaum unter allen Umständen gefunden werden. Hat man ihn dann endlich gefunden, muss er ausgelöst werden, darin liegt der eigentliche Reiz des Maibaumstehlens. Die Burschen die ihn gestohlen haben, wollen sich einen fröhlichen, kostenfreien Maitag einhandeln. Das Aufstellen des Maibaumes geschieht mit viel Geschick, wenn auch nicht immer sehr flott. Der Baum wird mit langen „Schwalben“ hochgestemmt.

Ist es dann gelungen den Maibaum aufzustellen und ihn im Boden fest zu verankern, beginnt das Maibaumkraxeln der Jugend. Oben am Kranz befinden sich Speckwürste oder Brezen oder andere Lebensmittel, diese gilt es auf den Boden zu werfen. Man kann das Klettern auch noch erschweren, in dem man den unteren Teil des Baumes einseift.

Das Maibaumaufstellen ist mehr als nur ein Brauch – es ist ein lebendiger Teil der alpenländischen Kultur, der die Menschen zusammenbringt und die Gemeinschaft stärkt. Es ist ein Fest der Freude und des Zusammenhalts, das die Werte der Gemeinschaft feiert und die Menschen an ihre Wurzeln erinnert. Es ist ein Symbol für die Kraft und Schönheit der Natur und ein Zeichen der Hoffnung und des Neubeginns. Es ist ein Fest, das die Herzen der Menschen erfüllt und die Gemeinschaft stärkt. Es ist das Maibaumaufstellen – ein lebendiger Brauch, der die österreichische Kultur bereichert und belebt.