Dankbarkeitsbräuche
Martinsumzug
von Clemens Gull
Der Sankt-Martins-Tag geht zurück auf Martin von Tours, der im 4. Jahrhundert n. Chr. lebte. Er war der dritte Bischof von Tours und ist einer der bekanntesten Heiligen der katholischen Kirche. Der heilige Martin ist er für seine Nächstenliebe und Barmherzigkeit bekannt. Viele Lieder, Geschichten und Gemälde erzählen davon, wie er einem frierenden Bettler die Hälfte seines Mantels gab.
Ein zentrales Element des Sankt-Martins-Tages ist der Laternenumzug, der auf die Lichterprozession zurückgeht, die am 11. November 397 die Überführung von Martins Leichnam per Boot nach Tours begleitete. Kinder ziehen mit selbstgebastelten Laternen durch die Straßen und singen Martinslieder. Manchmal wird der Umzug von einem Reiter in rotem Mantel auf einem weißen Pferd angeführt, der die Mantelteilung nachstellt.
Der Laternenumzug ist ein besonderes Highlight des Sankt-Martins-Tages. Kinder basteln in den Wochen vor dem Fest bunte Laternen, die sie stolz bei den Umzügen tragen. Diese Laternen sind oft kunstvoll gestaltet und leuchten in den verschiedensten Farben. Während des Umzugs singen die Kinder traditionelle Martinslieder wie “Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne” und „Ich geh mit meiner Laterne“.
Ein weiterer Höhepunkt des Umzugs ist die Darstellung der Mantelteilung. Ein Reiter, der den heiligen Martin darstellt, teilt symbolisch seinen Mantel mit einem Bettler. Diese Szene erinnert an die berühmte Legende und vermittelt den Kindern die Werte der Nächstenliebe und Barmherzigkeit.
Der Sankt-Martins-Umzug ist ein beliebtes Ereignis in vielen Regionen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz. Die Umzüge finden meist am 11. November oder an den Tagen davor oder danach statt. Neben den Laternenumzügen gibt es oft auch Martinsfeuer oder eine Martinigans, bei denen Kinder und Erwachsene zusammenkommen, um die Geschichte des heiligen Martin zu feiern und sich an seiner Nächstenliebe zu erinnern.