9. Februar
Anna Katharina, Anke, Apollonia, Lamber
Ist’s an Apollonia feucht, der Winter sehr spät entweicht.

Glöckeln, Glöckler

Glöckeln ist ein tief verwurzelter Brauch, der in der Nacht vor dem Dreikönigstag stattfindet. Eine Schar von Sängern zieht dabei von Tür zu Tür, singt Glöckellieder und wird von den Bewohnern des Hauses bewirtet.

Die Glöckler tragen dabei spezielle Kappen, die mit verschiedenen Motiven verziert sind. Diese Kappen sind oft mit vielen kleinen Glöckchen behängt, die beim Laufen klingeln und so die bösen Geister vertreiben sollen. Oder es werden die Glocken auch an Gurten durch die Glöckler selbst getragen. Die Motive auf den Kappen sind oft sehr kunstvoll gestaltet und können verschiedene Bedeutungen haben, von traditionellen Glückssymbolen bis hin zu komplexen Darstellungen aus der Mythologie und Geschichte der Region.

Die Glöckler sind traditionell in Weiß gekleidet, und dies hat eine besondere Bedeutung. Die weiße Kleidung der Glöckler erinnert an die alte Berufstracht der Salinenarbeiter. Dies lässt darauf schließen, dass es sich ursprünglich um einen Brauch der Salinenarbeiter handelte, der an einem Perchtentermin (Dreikönig-Vorabend) durchgeführt wurde.

Die weiße Kleidung, zusammen mit den herabhängenden Papierfransen, die das Gesicht verdecken, trägt auch zur Mystik und Anonymität der Glöckler bei. Dies verstärkt die Wirkung des Brauches und trägt zur Faszination bei, die er auf die Zuschauer ausübt.

Dieser Brauch ist ein lebendiges Zeugnis dafür, wie sich die Bedeutung einer Tradition im Laufe der Zeit verändern kann. In Zeiten, in denen Nahrungsmittel nicht so reichlich vorhanden waren wie heute, diente das Glöckeln nicht nur der Unterhaltung, sondern auch der Beschaffung zusätzlicher Lebensmittel, insbesondere der begehrten Krapfen. Der traditionelle Ausspruch der Glöckler war:

Wir bitten höflich um einen Glöcklerkrapfen,
wir san zu dritt!

Ein besonderes Highlight ist der Glöcklerlauf in Schörfling am Attersee (Oberösterreich), der jedes Jahr am Abend des 5. Januar stattfindet. Mehr als sechzig Darsteller mit Glöcklerkappen führen auf dem Marktplatz ihre Figuren vor und erfreuen die zahlreichen Zuschauer. Der Glöcklerlauf hat auch in Steinbach am Attersee und Unterach am Attersee eine lange Geschichte. In der Stadt Salzburg findet am 5. Januar der Glöcklerlauf der Jung Alpenland statt, der vom Nonntal bis in die Innenstadt führt.

Adventkranz

Der Ursprung des Adventkranzes lässt sich auf den evangelischen Theologen Johann Wichern zurückführen. Im Jahr 1838 brachte er erstmals ein Wagenrad mit 23 Kerzen (bis zu 24 kleine rote für die Werktage bis Weihnachten und vier dicke weiße für die Sonntage) im Betsaal des Rauhen Hauses, in Hamburg, an.

Der Adventskranz, eine weitverbreitete Tradition in vielen Haushalten, Kirchen und Gemeinden, hat eine faszinierende Geschichte, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Ursprünglich waren Kränze vor allem in evangelischen Kirchen und Gebetshäusern zu finden, bevor sie später auch in vielen Wohnhäusern Einzug hielten. Die Entwicklung des Adventskranzes nahm jedoch eine interessante Wendung.

Im Jahr 1925 eroberte der Brauch schließlich auch die katholischen Kirchen. Der ursprüngliche „Wichernkranz“ war je nach Länge der Adventszeit mit bis zu 28 Kerzen geschmückt. Jedoch stellte sich heraus, dass nicht jeder genug Platz an der Decke für einen so großen Kerzenkranz hatte. Als Lösung wurde die Anzahl der Kerzen auf die vier großen Kerzen reduziert, eine für jeden Sonntag im Advent.

Die Festlegung auf genau vier Sonntage geht auf Papst Gregor I. im Mittelalter zurück. Er verfügte, dass die Adventszeit, die Vorbereitungszeit auf die Ankunft des Herrn, vier Sonntage umfassen sollte. Diese Entscheidung ermöglichte es den Gläubigen, sich angemessen auf das Weihnachtsfest vorzubereiten. Interessanterweise erhielt jeder Adventssonntag sogar seinen eigenen Namen.

  • 1. Adventsonntag
    Ad te levavi animam meam
    Zu dir erhebe ich meine Seele, Psalm 25,1
  • 2. Adventsonntag
    Populus Sion, ecce Dominus veniet ad salvandas gentes
    Volk von Zion, siehe, der Herr wird kommen, zu retten die Völker, Jesaja 30,19.30
  • 3. Adventsonntag
    Gaudete in Domino semper
    Freut euch im Herrn allezeit, Philipper 4,4
  • 4. Adventsonntag
    Rorate, caeli desuper, et nubes pluant iustum: aperiatur terra, et germinet salvatorem
    Tauet, ihr Himmel, von oben, ihr Wolken, regnet den Gerechten: Es öffne sich die Erde und sprosse den Heiland hervor, Jesaja 45,8

Ein beeindruckendes Beispiel für die Fortführung dieser Tradition findet sich im Rauhen Haus in Hamburg wieder. Dort brennt bis heute ein Adventskranz, so groß wie ein Wagenrad, mit einer Kerze für jeden Tag des Advents. Diese kontinuierliche Praxis zeugt von der Bedeutung und Beständigkeit des Adventskranzes als Symbol der Vorfreude und Vorbereitung auf die festliche Zeit des Jahres.

Referenzen, Anklöckeln

Das Referenzen oder auch Referenz gehen ist ein Perchtenbrauchtum um den Höfen und Haushalten im Umkreis der Pass die Referenz zu erweisen und Glück zu bringen.

An Fried, an Reim und an Gsund!

Die Wintergeister, die Schiachperchten mit ihren hässlichen Masken, vertreiben bei ihren Auftritten die bösen Geister, die sich in jede Ritze und in die Ecken des Hofs eingenistet haben. Besonders zwischen den Jahren, wie die Rauhnächte zwischen der Thomasnacht und dem 6. Jänner auch genannt werden, sind sie unterwegs.

Hier finden sich unzählige Gestalten aus dem Alltagsleben der Bevölkerung wie Hobergoas, Bärentreiber, der Winter, Hexe und der Tod und vieles mehr ein. Sie gehen von Hof zu Hof, von Haus zu Haus unter der Leitung ihres Hauptmanns. Beim Hof angekommen führen sie den Perchtentanz auf und erweisen den Hofleut‘ die Referenz. Damit sie vertreiben die bösen Geister und bringen Glück für das kommende Jahr ins Haus.

Weihnachten

Weihnachten ist mehr als nur ein Feiertag – es ist eine Zeit der Besinnung, des Beisammenseins und der Freude. In den Alpenländern, wo die Winter besonders kalt und die Nächte lang sind, hat Weihnachten eine ganz besondere Bedeutung.

Die Weihnachtszeit beginnt mit dem Advent, der vier Wochen vor Weihnachten beginnt. Dies ist eine Zeit der Vorbereitung und Erwartung. Viele Familien haben einen Adventkranz mit vier Kerzen, von denen jede an einem der vier Sonntage vor Weihnachten angezündet wird. Auch werden bereits im Advent die ersten Weihnachtskrippen in Häusern und Kirchen aufgestellt.

Während des Advents, am 6. Dezember liegt der Nikolaustag, welcher mit dem Krampus ausgiebig gefeiert wird.

Der Heilige Abend, der 24. Dezember, ist der Höhepunkt der Weihnachtsfeierlichkeiten. Familien kommen zusammen, um ein festliches Mahl zu teilen, und dann werden die Geschenke, die vom Christkind unter den Christbaum gelegt wurden, ausgepackt. In einigen Ländern ist auch der 25. Dezember, der Christtag, und der 26. Dezember, der Stephanitag, noch arbeitsfrei. Damit teilen sich die Familienfeiern oft auf mehrere Tage auf.

Schiachperchten

Perchten, weibliche Masken- und Sagengestalten, die während der Mittwinterzeit, meist jedoch am 5. Jänner, in verschiedenen Regionen in Erscheinung treten.

Raunächte

Hier handelt es sich um die zwölf Tage vom Christtag (25. Dezember) bis zum Fest „Heilige Drei Könige“ (6. Jänner). In manchen Gebieten beginnen die Raunächte mit der Thomasnacht (20. auf 21. Dezember). Nach dem Volksglauben zog in dieser Zeit die „Wilde Jagd“ über die Felder und auch die „Frau Perchta“ mit ihren Gesellen.

Zeitraum

Wahrscheinlich kommen die Raunächte vom Mondjahr (12 Mondmonate sind 354 Tage). Im Gegensatz zum üblichen „Sonnenkalender“ (besser Gregorianischer Kalender) mit seinen 365 Tagen fehlen hier elf Tage.

Diese 12 Nächte sind in der Mythologie außerhalb der normalen Zeit und Naturgesetze sind außer Kraft gesetzt. Und auch in unserem Raum, wie in vielen anderen, sind hier Rituale und Volksbrauchtum angesiedelt. Da die Zeit dunkel ist, sich viele Mythen darum ranken und in früherer Zeit viel Unerklärliches vorhanden war oder auch Rituale die Gemeinschaft gefördert haben.
Schon seit der frühen Neuzeit hat sich diese Zeit für den Kontakt zu Geistern (ob Austreibung oder Beschwörung), den Kontakt zu Tieren oder auch für das Wahrsagen angeboten.

Die vier wichtigen Raunächte

Auch in den 12 Nächten gibt es welche die wichtiger , als die anderen sind:

  • die Thomasnacht oder Wintersonnenwende (21. auf 22. Dezember)
  • der Heilige Abend (24. auf 25. Dezember)
  • die Nacht des Silvestertags (31. Dezember auf 1. Jänner)
  • die Nacht auf den Dreikönigstag (5. auf 6. Jänner)

D’ Raunacht sand vier,
zwoa foast und zwoa dirr

Oberösterreichische Redewendung
Räuchern in den Raunächten
Räuchern in den Raunächten