27. April
Montserrat, Peturs, Zita
Hat Sankt Peter das Wetter schön, kannst du Kohl und Erbsen sä’n.

Glöckeln, Glöckler

Glöckeln ist ein tief verwurzelter Brauch, der in der Nacht vor dem Dreikönigstag stattfindet. Eine Schar von Sängern zieht dabei von Tür zu Tür, singt Glöckellieder und wird von den Bewohnern des Hauses bewirtet.

Die Glöckler tragen dabei spezielle Kappen, die mit verschiedenen Motiven verziert sind. Diese Kappen sind oft mit vielen kleinen Glöckchen behängt, die beim Laufen klingeln und so die bösen Geister vertreiben sollen. Oder es werden die Glocken auch an Gurten durch die Glöckler selbst getragen. Die Motive auf den Kappen sind oft sehr kunstvoll gestaltet und können verschiedene Bedeutungen haben, von traditionellen Glückssymbolen bis hin zu komplexen Darstellungen aus der Mythologie und Geschichte der Region.

Die Glöckler sind traditionell in Weiß gekleidet, und dies hat eine besondere Bedeutung. Die weiße Kleidung der Glöckler erinnert an die alte Berufstracht der Salinenarbeiter. Dies lässt darauf schließen, dass es sich ursprünglich um einen Brauch der Salinenarbeiter handelte, der an einem Perchtentermin (Dreikönig-Vorabend) durchgeführt wurde.

Die weiße Kleidung, zusammen mit den herabhängenden Papierfransen, die das Gesicht verdecken, trägt auch zur Mystik und Anonymität der Glöckler bei. Dies verstärkt die Wirkung des Brauches und trägt zur Faszination bei, die er auf die Zuschauer ausübt.

Dieser Brauch ist ein lebendiges Zeugnis dafür, wie sich die Bedeutung einer Tradition im Laufe der Zeit verändern kann. In Zeiten, in denen Nahrungsmittel nicht so reichlich vorhanden waren wie heute, diente das Glöckeln nicht nur der Unterhaltung, sondern auch der Beschaffung zusätzlicher Lebensmittel, insbesondere der begehrten Krapfen. Der traditionelle Ausspruch der Glöckler war:

Wir bitten höflich um einen Glöcklerkrapfen,
wir san zu dritt!

Ein besonderes Highlight ist der Glöcklerlauf in Schörfling am Attersee (Oberösterreich), der jedes Jahr am Abend des 5. Januar stattfindet. Mehr als sechzig Darsteller mit Glöcklerkappen führen auf dem Marktplatz ihre Figuren vor und erfreuen die zahlreichen Zuschauer. Der Glöcklerlauf hat auch in Steinbach am Attersee und Unterach am Attersee eine lange Geschichte. In der Stadt Salzburg findet am 5. Januar der Glöcklerlauf der Jung Alpenland statt, der vom Nonntal bis in die Innenstadt führt.

Sternsingen

Beim Sternsingen ziehen Kinder und Jugendliche der katholischen Pfarrgemeinden als Heilige Drei Könige verkleidet von Haus zu Haus, um die Weihnachtsbotschaft zu verkünden und Spenden für wohltätige Zwecke zu sammeln. Dieser Brauch, der seit dem 16. Jahrhundert bekannt ist, wurde durch die 1959 eingerichtete „Aktion Dreikönigssingen“ weiter verbreitet und organisiert.

Im 16. Jahrhundert wurde der Brauch des Sternsingens erstmals schriftlich erwähnt. Ursprünglich war er nur im Umkreis von Bischofssitzen und Stiften bekannt und wurde von Chor- und Klosterschülern in Anlehnung an die Legende des Johannes von Hildesheim ausgeübt. Im Zeitalter der Aufklärung an der Wende zum 19. Jahrhundert stieß der Umgang mit dem Stern in katholischen Gegenden auf Ablehnung. Doch kirchlich kontrolliert und in erneuerter Form verbreitete sich der Brauch erneut. In den 1930er Jahren entstand der organisatorische Rahmen, in dem das Sternsingen heute fast ausschließlich stattfindet. Besonders in Süddeutschland und Österreich gibt es kaum eine katholische Gemeinde, in der nicht Heilige Drei Könige umherziehen und Spenden für Hilfsprojekte sammeln.

Nach einem Aussendungsgottesdienst ziehen die Sternsinger in den Tagen vor dem Dreikönigsfest (6. Januar) oder direkt an diesem Tag los. Sie tragen einen Stern, singen Lieder, sagen Gedichte oder Gebete auf und schreiben mit geweihter Kreide den Segen „C+M+B“ an die Türen. Diese Buchstaben stehen für „Christus Mansionem Benedicat“ („Christus segne dieses Haus“). Die Spenden kommen heute meist Entwicklungshilfe-Projekten zugute.

Am 6. Januar, dem sogenannten Dreikönigstag, wird liturgisch Epiphanie gefeiert, das Hochfest der Erscheinung des Herrn. An diesem Tag feiert die Christenheit den Einzug des Gottkönigs in die Welt und das Offenbarwerden seiner Herrlichkeit. Erst später galt der 6. Januar in der Kirche auch als Gedenktag der Heiligen Drei Könige. In den ersten Jahrhunderten war der 6. Januar für die Christen zugleich der Weihnachtstag, was in den östlichen orthodoxen Kirchen bis heute so ist. Erst Mitte des 4. Jahrhunderts wurde in der weströmischen Kirche die Feier der Geburt Christi auf den 25. Dezember festgelegt. Am 6. Januar beginnt das kirchliche Jahr neu, und zum Sternsingen gehören traditionell auch Neujahrsgrüße.

Die Verehrung der Heiligen Drei Könige im Abendland setzte erst im 12. Jahrhundert von Köln aus ein. Dies hängt mit der „Entdeckung“ von Gebeinen zusammen, die den Heiligen Drei Königen zugeschrieben wurden. Diese Gebeine waren vermutlich erst im genannten Jahrhundert aus Konstantinopel nach Mailand gekommen. Nachdem Kaiser Friedrich Barbarossa Mailand erobert hatte, wurden sie nach Köln gebracht, wo sie 1164 ankamen.

Das Sternsingen ist somit nicht nur ein lebendiger Brauch, sondern auch ein Stück gelebter Geschichte, das die Weihnachtsbotschaft und den Segen in die Häuser bringt und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zu wohltätigen Zwecken leistet.

Maria Lichtmess

Jedes Jahr, genau 40 Tage nach Weihnachten, am 2. Februar, feiert die katholische Kirche ein besonderes Fest, das als “Darstellung des Herrn” bekannt ist. Dieses Fest wird im Volksmund auch “Maria Lichtmess” genannt und markiert traditionell das Ende des weihnachtlichen Festkreises. Es war einst Brauch, erst an diesem Tag die Krippe und den Weihnachtsbaum aus dem Wohnzimmer zu entfernen. Doch seit der Liturgiereform in der katholischen Kirche endet die Weihnachtszeit nun mit dem Fest “Taufe des Herrn” am ersten Sonntag nach dem 6. Januar.

Maria Lichtmess hat eine besondere Bedeutung für die Kirche und die Gläubigen. An diesem Tag wird der Jahresbedarf an Kerzen für die Kirchen traditionell geweiht. Aber nicht nur das, auch die Gläubigen bringen ihre eigenen Kerzen mit, die sie zu Hause verwenden möchten, um sie in dem feierlichen Gottesdienst segnen zu lassen.

Es gibt einen alten Glauben, der bis heute in einigen Teilen erhalten geblieben ist, dass diese gesegneten Kerzen Unheil abwehren können. Insbesondere die sogenannten “Donnerkerzen”, schwarze Wetterkerzen, sollen Schutz vor Gewittern und Stürmen bieten. Diese werden auch in Maria Kirchental in der Kirche gegen eine Opfergabe das ganze Jahr angeboten.

Im Anschluss an die Messfeier wird oft der Blasiussegen erteilt, der vor Krankheiten schützen soll. Obwohl der Gedenktag des heiligen Blasius eigentlich erst einen Tag später, am 3. Februar, begangen wird, ist es üblich, diesen Segen bereits an Maria Lichtmess zu spenden.

Auch in der Landwirtschaft hat der Tag eine ganz besondere Bedeutung, er läutet den Beginn eines neuen Bauernjahres ein.

Dienstmägde und Knechte, die auf den Bauernhöfen einfache Arbeiten verrichten, erhalten an diesem Tag ihren wohlverdienten Lohn. Aber Mariä Lichtmess ist nicht nur ein Tag der Bezahlung, sondern auch ein Tag des Neubeginns. Viele Dienstboten beenden an diesem Tag ihr Arbeitsverhältnis mit ihrem derzeitigen Arbeitgeber, um auf einem anderen Bauernhof eine neue Stelle anzutreten. Dieser Wechsel der Arbeitsstelle wird als “Dienstbotenwandern” bezeichnet.

Christbaum

Die Tradition, einen Baum ins Haus zu holen und ihn festlich zu schmücken, ist nicht so alt, wie man vielleicht denken könnte. In Goethes “Die Leiden des jungen Werther”, das 1774 veröffentlicht wurde, war der Weihnachtsbaum von Lotte noch eine Neuheit. Die “Erscheinung eines geschmückten Baums mit Wachslichtern, Zuckerwerk und Äpfeln” war bemerkenswert genug, um erwähnt zu werden.

Es ist wichtig zu beachten, dass ein Weihnachtsbaum in der Vergangenheit ein Luxus war, den sich nur die Wohlhabenden leisten konnten. Nur Fürsten und Adelige hatten die Mittel, sich einen eigenen Baum zu gönnen. Erst im ab dem 19. Jahrhundert wurde der Christbaum in wohlhabenden Bürgerhaushalten aufgestellt. Für Bauern blieb der Baum unerschwinglich und wurde erst in der Zwischenkriegszeit zu einer Tradition. Jedoch waren Christbäume auf den Dorfplätzen auch schon im 19. Jahrhundert zu sehen.

Wer in erfunden hat ist nicht wirklich geklärt. Sicher ist, dass das Christentum – wie viele andere Traditionen auch – diesen Brauch für sich vereinnahmt hat. Ob jetzt der Fruchtbarkeitsgott Saturn der Römer oder die alten Germanen mit Tannenzweigen den Frühling anlocken wollten ist egal. Heute ist es ein schöner Brauch geworden.

Zum Schmücken des Baumes und Aufstellen gibt es verschiedene (teilweise von der Familie abhängige) Traditionen. Die einen stellen ihn schon während des Advents und schmücken ihn als Familie gemeinsam. Bei anderen wird der Baum am Tag des heiligen Abends aufgestellt und geschmückt, so dass es für die Kinder eine Überraschung ist.

Abgebaut wird er entweder am Drei-Königs-Tag (moderne Tradition) oder nach klassischer Sitte am Tag zu Maria Lichtmess. Auf Landwirtschaften oder auch in den meisten katholischen Kirchen wird noch immer der 2. Februar verwendet.

Die Art den Baum zu schmücken unterscheidet sich von Region zu Region und ist auch von Familien abhängig. In den letzten Jahren unterliegt der Schmuck immer mehr einer jährlichen Mode und unterscheidet sich von früher, als der Christbaumschmuck vererbt und immer wieder verwendet wurde.

Aschenkreuz

Während der Fasching mit seiner Ausgelassenheit zu Ende geht, markiert der Aschermittwoch für Christen einen neuen Anfang. Dieser Tag leitet die 40-tägige Fastenzeit, auch als österliche Bußzeit bekannt, ein. Als Zeichen der Fastenzeit wird das Aschenkreuz auf die Stirn der Gläubigen gezeichnet.

Die Versuchung Jesu, das „biblische Vorbild“

Die 40-tägige Fastenzeit hat ihr biblisches Vorbild in der Erzählung von der Versuchung Jesu. Jesus verbrachte 40 Tage und Nächte in der Wüste, wo er den Versuchungen des Teufels widerstand (Mt 4,1-11). Die Gläubigen folgen diesem Beispiel und fasten in Vorbereitung auf das kommende Osterfest.

Ursprung der Fastenzeit und das Aschenkreuz

Ursprünglich begann die kirchliche Fastenzeit am sechsten Sonntag vor Ostern. Papst Gregor der Große verlegte den Beginn auf den vorangehenden Mittwoch, um exakt 40 Fasttage bis zum Osterfest zu gewährleisten. Der Aschermittwoch markiert den Beginn der öffentlichen Kirchenbuße, wobei Büßer Bußgewand und Asche erhielten. Heute symbolisiert das Aschenkreuz auf der Stirn die Bereitschaft zu Umkehr und Buße.

Der Ritus der Aschenbestreuung

Die Aschenbestreuung hat ihren Ursprung im 11. Jahrhundert und wurde zunächst bei der Kirchenbuße praktiziert. Seit 1969 besprengt der Priester die Asche mit Weihwasser, segnet sie und zeichnet den Gläubigen das Aschenkreuz auf die Stirn. Dabei werden folgende Worte gesprochen:

Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst.

Priester beim Zeichnen des Aschenkreuzes

Bedeutung der Asche und strenger Fastentag

Die Asche erinnert an die Vergänglichkeit des Menschen und symbolisiert, dass Altes vergehen muss, damit Neues entstehen kann. Der Aschermittwoch ist ein strenger Fast- und Abstinenztag. Fleisch darf nicht gegessen werden, und es sind nur eine einmalige Sättigung sowie morgens und abends je eine kleine Stärkung erlaubt. Dieser symbolische Abschied vom Fleisch soll die Gläubigen auf das geistliche Leben und Gott besinnen.

Traditionen und moderne Formen des Fastens

Der Aschermittwoch hat nicht nur traditionelle Speisen wie den sauren Hering hervorgebracht, sondern auch Redensarten wie „Asche auf mein Haupt“. Heutzutage kann das Fasten in verschiedenen Formen praktiziert werden, von Verzicht auf bestimmte Lebensmittel bis hin zu modernen Initiativen wie „SMS-Fasten“ oder „Autofasten“.

Der Aschermittwoch markiert den Übergang von der ausgelassenen Karnevalszeit zur besinnlichen Fastenzeit. Die Symbolik des Aschenkreuzes erinnert die Gläubigen an ihre Vergänglichkeit und ruft zu Umkehr und Buße auf. Durch Fasten und Verzicht bereiten sich die Menschen auf das höchste Fest im Kirchenjahr vor – das Osterfest.

Sebastiani-Schnapserl

Im salzburgerischen Pinzgau ist es zur Tradition geworden, am 20. Jänner ein kleines Schnapserl zu Ehren des heiligen Sebastian zu genießen und dabei auf das Wohl und die Gesundheit anzustoßen. Die Beweggründe für diese liebenswerte Gepflogenheit, die sich an diesem festlichen Tag abspielt, sind natürlich die eigene Gesundheit

Wenn also der 20. Jänner da ist, wird die regionale Gemeinschaft aktiv und widmet sich dem „Schnapseln“, einer charmanten Tradition, die vor allem dazu dient, das eigene Wohlbefinden zu pflegen. An diesem speziellen Tag, der als Sebastiani bekannt ist, kommt die Menschen zusammen, um in fröhlicher Runde auf die Gesundheit und das Wohl aller Anwesenden anzustoßen. Die Wahl des Datums ist dabei keineswegs dem Zufall überlassen, sondern steht in engem Zusammenhang mit der Verehrung des heiligen Sebastian.

Schon die griechische Mythologie meint, dass Menschen mit Pest, von Pfeilen eines erzürnter Gottes getroffen wurden. Durch sein Pfeilmartyrium gilt der heilige Sebastian seit dem Mittelalter als Schutzpatron bei Krankheiten.

Zu seinen Ehren entstanden viele Bräuche, die auch noch oder wieder gelebt werdeb. Der Sebastianischnaps wird noch immer nach der Kirchzeit oder zuhause in der Familie getrunken. Man stößt dabei zu Ehren des heiligen Sebastian auf die Gesundheit an, traditionell entweder mit einem Holler-, Moosbeer-, Vogelbeer- oder Enzianschnaps.

Neben dem Gesundheitsschnaps war früher auch ein Nähverbot Sebastianitag verbreitet

So wird aus Dienten berichtet, dass dort am Sebastianitag die Frauen Feiertag haben und unter keinen Umständen eine Nadel anrühren, da sie der Auffassung sind, man könnte damit dem Heiligen wehe tun.

Salzburger Volksbräuche, Salzburger Druckerei, Karl Zinnburg, 1971

Prangerstutzen

Prangerstutzen, als Handböller, spielen eine bedeutende Rolle im Brauchtum und werden den Lärmbräuchen zugeordnet. Das Schießen mit Prangerstutzen ist ausschließlich den „Festschützen“ vorbehalten und darf nur in gemeldeten Vereinen praktiziert werden. Die Handböller sind Vorderlader, die 50 bis 70 cm lang und 15 bis 30 kg schwer sind, und sie werden mit Schwarzpulver betrieben.

Die Prangerschützen rücken zu allen großen weltlichen und kirchlichen Festen des Jahres- und Lebensbrauchtums aus. Auch beim Empfang von hohen Gäste, bei Gratulationen bei Hochzeiten und Geburtstagen oder für Ehrerweisungen bei Beerdigungen werden Prangerstutzen eingesetzt.

Das Prangerstutzenschießen ist Teil der sogenannten Lärmbräuche, die dazu dienen, Freude auszudrücken und einen festlichen Charakter zu verleihen. Die Ursprünge dieses Brauchs können bis ins späte 17. Jahrhundert zurückverfolgt werden, basierend auf einer eingravierten Jahreszahl in einem Stutzenrohr.

Aufgrund der Verwendung von Schwarzpulver darf dieser Brauch nur in behördlich genehmigten Vereinen ausgeübt werden. Die Herstellung der Stutzen selbst unterliegt der Gewerbeordnung. Früher galten die festlichen Kanonenschüsse, die von den Armeen der Herrscher bei besonderen Ereignissen abgefeuert wurden, als Vorbilder. Einige Regionen praktizieren diese Tradition sogar noch heute. Mit der technischen Entwicklung wurde der Prangerstutzen schließlich zu einer Art gewehrähnlichem Gegenstand.

Anschießen eines runden Geburtstags im Jänner 2024 der Salzburger Festungs-Prangerstutzen-Schützen

Silvesteranschießen in Salzburg, Silvester 2022

Aperschnalzen

Mit diesem kräfteraubenden Lärmbrauch versuchen Passen aus mindestens 9 Personen den Winter zu vertreiben.

Das, kurz Schnalzn genannte, Aperschnalzen ist ein Brauch im Alpenvorland. Besonders stark ausgeprägt ist es im Salzkammergut und im Salzburger Raum und hier im Rupertiwinkel. Ausgeübt wird der Brauch vom Stephanitag (26. Dezember) bis zum Faschingsdienstag.

Dabei treten sogenannte Passen auf. Dies sind Gruppen von mindestens 9 Personen – aber immer mit ungerader Teilnehmeranzahl, welche in einer gemeinsamen Vereinstracht und mit einer Goaßl den Brauch ausüben.

Dabei entsteht durch das Schwingen der Peitsche (Goaßl) durch den Richtungswechsel ein Knall. Die Peitsche ist an einem kurzen Holzstiel (3cm Durchmesser und etwa 50cm Länge) drehbar fixiert. Die Peitsche ist aus mehreren Hanfschnüren gedreht Hanfseil und ist maximal 4 Meter lang. Zum Ende verjüngt sich das Seil und wird mit dem sogenannten Bast (auch als Poschn bezeichnet) genannt beendet.

Die Kunst dieses Brauchs ist nicht nur den Knall zu erzeugen, denn dazu wird einiges an Geschicklichkeit und noch mehr Kraft gebraucht. Das Ziel ist, dass die ganze Gruppe auf Schlag ist. Damit ist gemeint, dass entweder alle gleichzeitig einen gemeinsamen Schlag erzeugen oder eine vorher festgelegte Choreographie einhalten. Diese kann frei sein, oder wie bei den Prangerstutzenschützen, ein Schlag alle 3 Sekunden, danach alle Sekunden und zum Schluß alle gleichzeitig. Um diese Choreographie einzuhalten stellt sich die Gruppe in einer Reihe mit genügend Abstand für die Goaßln auf und der Aufdrahra (der erste in der Reihe) gibt das Kommando zum Beginn. Um sich gegenseitig zu messen werden nicht nur einzelne Auftritte in den Gemeinden oder bei Veranstaltungen durchgeführt, sondern auch Bewerbe wie das bekannte Rupertigau-Preisschnalzen.

Aufdraht!
Oans – Zwoa – Drei
Dahin geht’s!

Kommando des Aufdrahras

Das Aperschnalzen wurde nachweislich bereits im 18. Jahrhundert erwähnt und wurde 2013 als immaterielles Kulturerbe der UNESCO eingetragen.

Aperschnalzen – GemeindeschnalzenJänner 2024 in Muntigl bei Salzburg

Adventkranz

Der Ursprung des Adventkranzes lässt sich auf den evangelischen Theologen Johann Wichern zurückführen. Im Jahr 1838 brachte er erstmals ein Wagenrad mit 23 Kerzen (bis zu 24 kleine rote für die Werktage bis Weihnachten und vier dicke weiße für die Sonntage) im Betsaal des Rauhen Hauses, in Hamburg, an.

Der Adventskranz, eine weitverbreitete Tradition in vielen Haushalten, Kirchen und Gemeinden, hat eine faszinierende Geschichte, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Ursprünglich waren Kränze vor allem in evangelischen Kirchen und Gebetshäusern zu finden, bevor sie später auch in vielen Wohnhäusern Einzug hielten. Die Entwicklung des Adventskranzes nahm jedoch eine interessante Wendung.

Im Jahr 1925 eroberte der Brauch schließlich auch die katholischen Kirchen. Der ursprüngliche „Wichernkranz“ war je nach Länge der Adventszeit mit bis zu 28 Kerzen geschmückt. Jedoch stellte sich heraus, dass nicht jeder genug Platz an der Decke für einen so großen Kerzenkranz hatte. Als Lösung wurde die Anzahl der Kerzen auf die vier großen Kerzen reduziert, eine für jeden Sonntag im Advent.

Die Festlegung auf genau vier Sonntage geht auf Papst Gregor I. im Mittelalter zurück. Er verfügte, dass die Adventszeit, die Vorbereitungszeit auf die Ankunft des Herrn, vier Sonntage umfassen sollte. Diese Entscheidung ermöglichte es den Gläubigen, sich angemessen auf das Weihnachtsfest vorzubereiten. Interessanterweise erhielt jeder Adventssonntag sogar seinen eigenen Namen.

  • 1. Adventsonntag
    Ad te levavi animam meam
    Zu dir erhebe ich meine Seele, Psalm 25,1
  • 2. Adventsonntag
    Populus Sion, ecce Dominus veniet ad salvandas gentes
    Volk von Zion, siehe, der Herr wird kommen, zu retten die Völker, Jesaja 30,19.30
  • 3. Adventsonntag
    Gaudete in Domino semper
    Freut euch im Herrn allezeit, Philipper 4,4
  • 4. Adventsonntag
    Rorate, caeli desuper, et nubes pluant iustum: aperiatur terra, et germinet salvatorem
    Tauet, ihr Himmel, von oben, ihr Wolken, regnet den Gerechten: Es öffne sich die Erde und sprosse den Heiland hervor, Jesaja 45,8

Ein beeindruckendes Beispiel für die Fortführung dieser Tradition findet sich im Rauhen Haus in Hamburg wieder. Dort brennt bis heute ein Adventskranz, so groß wie ein Wagenrad, mit einer Kerze für jeden Tag des Advents. Diese kontinuierliche Praxis zeugt von der Bedeutung und Beständigkeit des Adventskranzes als Symbol der Vorfreude und Vorbereitung auf die festliche Zeit des Jahres.

Barbarazweig

Am Gedenktag der Schutzpatronin der Bergleute werden üblicherweise Zweige von Kirschbäumen abgeschnitten und dann zu Hause ins Wasser gestellt. Die Hoffnung besteht darin, dass sie bis zum Weihnachtstag zu blühen beginnen.

Die Tradition des Barbarazweigschneidens und -aufstellens erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit. Dieser Brauch, der darauf hofft, dass die Zweige bis zum Heiligen Abend oder sogar genau dann aufblühen, verbreitet nicht nur festliche Stimmung, sondern bringt auch den Duft des Frühlings in die Winterzeit.

Barbarazweige als Vorboten des Frühlings

Für viele ist dieser Brauch aus der Vorweihnachtszeit nicht mehr wegzudenken. Auch ich schätz die Möglichkeit, mit den blühenden Zweigen im Winter einen Hauch von Frühling ins Haus zu holen. Traditionell sind es Kirschzweige, es können aber auch Zweige vom Apfel-, Zwetschken- oder Mandelbaum, von der Forsythie, dem Winterjasmin oder der Rosskastanie sein.

Pflegetipps für blühende Barbarazweige

Damit die Zweige blühen, sollten sie zuvor Frost abbekommen haben. Wenn der Frost ausbleibt, kann man nachhelfen, indem man die Zweige für zwei Tage ins Gefrierfach legt. Ein scharfes Messer oder sogar ein Hammer können dabei helfen, die Zweige vorzubereiten und ihre Aufnahmefähigkeit für Wasser zu erhöhen. Die Zweige sollten schräg angeschnitten und in eine Vase mit lauwarmem Wasser gestellt werden. Regelmäßiger Wasserwechsel und Reinigung der Vase sind wichtig, um Bakterienbildung zu verhindern.

Vom kühlen Raum in den warmen Frühling

Um die Knospen zum Erblühen zu bringen, werden die Zweige zuerst in einem kühlen Raum platziert. Sobald sich die ersten Knospen zeigen, werden die Zweige in einen wärmeren Raum gestellt. Aber nicht direkt an die Heizung oder den Ofen, sonst werden kleinen Knospen gleich wieder austrocknen Zusätzlich brauchen die Barbarazweige genügend Luftfeuchtigkeit, beispielsweise durch das Besprühen der Zweige mit Wasser.

Wenn du alles richtig machst und auch noch das bisschen Glück hast, dann blühen deine Barbarazweige genau am Heilig Abend auf.

Die Legende der Heiligen Barbara

Der Brauch der Barbarazweige ist mit der Überlieferung verbunden, dass die im kalten Winter verdorrten Blüten auf dem Grab der Heiligen Barbara am Abend des 24. Dezembers wieder aufblühen sollten. Die botanischen Fakten stehen dieser Legende gegenüber, aber der Brauch vermittelt dennoch den Zauber eines künstlichen Frühlings und symbolisiert das Grün als Hoffnungsträger in der dunklen Winterzeit.

Barbarazweige sind nicht nur eine festliche Tradition, sondern auch ein zauberhafter Weg, den Frühling ins eigene Zuhause zu bringen. Mit den blühenden Barbarazweigen kann man die Finsternis des Winters durchbrechen und Licht, Leben und die Hoffnung auf Jesus Christus ins Herz des eigenen Heims bringen.